Donnerstag, 25. Oktober 2012

Langsaaam & Rabatt auf englische Bücher

Puh, im Moment bin ich wieder so extrem langsam mit dem Lesen. Keine Ahnng, woran das liegt. Ich lese gar nicht selten, sondern einfach langsam. Wenn ich hier abends allein meine zwei Stunden von der Spätschicht abreiss, lege ich das Buch eigentlich nur selten zur Seite und trotzdem schaffe ich pro Tag vielleicht so 40 Seiten. Ich glaub, ich bin im Lese-Winterschlaf. Weil mir zusätzlich natürlich auch noch der dritte Teil meiner geliebten Flavia de Luce dazwischen kam, werde ich den "Kinderdieb", meinen von den lieben LB-Menschen gewählten Oktoberroman, sogar vermutlich mit in den November nehmen müssen. Naja, aber immerhin hab ich da drei Wochen Urlaub und fahre vermutlich nirgendwo hin. Hoffentlich wird da mein SuB nochmal ordentlich abgebaut, bevor Waterstones ihn wieder aufbauen kann.

Aber eigentlich wollte ich euch gerade auch nur schnell informieren, dass ich heute wieder ein verlockendes Angebot der Mayerschen in der Mailbox hatte: Für Kultkarteninhaber gibt es da nämlich aktuell wieder 10% auf englischsprachige Bücher. Ich muss mich da selbst wieder zurückhalten und werde vermutlich, mit Aussicht auf mein Shopping-Wochenende in London, vorher erstmal keine weitere englische Literatur dazu einladen, in mein Regal einzuziehen. Aber der ein oder andere kann sicher von den satten 10% profitieren. :)

Sonntag, 21. Oktober 2012

[Hörbuch] "Er ist wieder da" von Timur Vermes

Zum Inhalt: Es ist 2011, als Adolf Hitler plötzlich auf einem brachliegenden Gelände in Berlin aufwacht. Seine letzte Erinnerung ist, dass er sich gegen Ende des Krieges im Führerbunker befunden hat. Wo sind seine treuen Anhänger? Wo ist Eva? Nur langsam dämmert es dem Führer, dass doch einige Jahrzehnte vergangen sind und die Welt sich verändert hat. Die Menschen, denen er begegnet, sind begeistert. Nicht etwa, weil sie glauben, dem echten Führer gegenüber zu stehen. Nein, sie glauben, dass er ein aufstrebender, wenn auch exzentrischer Komiker ist, der so in seiner Rolle aufgeht, dass er sogar in seiner Freizeit "den Hitler macht". Auch "die Bellini", die Chefin eines großen Medienkonzerns, ist davon so begeistert, dass sie ihm gleich eine Rolle in einer Comedy-Sendung verschafft. Und so beginnt der Führer erneut seinen Aufstieg als Liebling der Massen, wenn auch anders, als er geplant hätte.

Infos zum Buch: "Er ist wieder da", Lübbe Audio, Hörbuch, 19,33 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Als ich von dem Buch in der Werbung gehört habe, wusste ich gleich, dass ich es unbedingt lesen musste. Die Geschichte klang so verrückt und absurd, das konnte nur toll werden! Als ich dann auch noch erfahren habe, dass das Hörbuch von Christoph Maria Herbst gelesen wird, war mir auch klar, dass es nach langer Zeit mal wieder ein Hörbuch in meinen Besitz schaffen würde.

Schon direkt beim ersten Satz wurde dann auch klar, dass es kaum jemand besseren für diese Rolle gegeben hätte. Denn Herr Herbst zieht es wirklich durch, das gesamte Hörbuch in seiner besten Hitler-Stimme zu lesen. Fast könnte man meinen, es wäre tatsächlich der ehemalige Führer, der uns von seiner verrückten Zeitreise berichtet.

Natürlich gibt es hier sehr viel politisch inkorrekten Humor und viele Stellen, wo einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Oder viel mehr, an denen man lacht und dann errötet und sich voller Scham umschaut, weil man sich gar nicht sicher ist, ob man darüber überhaupt lachen darf und soll. Doch mit diesen Zweifeln und dieser Kritik räumt das Buch eigentlich auch in sich selbst wieder auf. Denn auch in der Geschichte wird das Thema "Holocaust" durch die Comedysendungen mit viel Ironie und viel krassem Humor behandelt. So kommt auch hier immer wieder die Frage auf: "Geht das? Darf man das?" Hitler sieht sich so immer wieder Personen gegenüber, die das ganz und gar nicht lustig finden oder nichts damit anzufangen wissen. Er hat Politiker im Talk in seiner Sendung, er sieht sich mit Fragen konfrontiert, wie z.B. ob er denn wirklich die Tötung so vieler Menschen mit Humor betrachten will. Und immer wieder kommt es so aus, dass durch die Handlung letztendlich ja doch nur der ehemalige Führer selbst dumm da steht. Außerdem wird der Gesellschaft immer wieder ein Spiegel vorgehalten. So trifft Hitler beispielsweise auf türkische Jungs, die sich doch eher eigenwillig ausdrücken. Man lacht dann über seine Reaktion, muss sich aber gleichzeitig fragen: Wäre ich selbst so offen, da jetzt nichts Böses zu denken? So geht es in dem Buch eigentlich viel mehr um die heutige Gesellschaft, als wirklich um den ehemaligen Führer und das Dritte Reich.

Ob das jetzt dem eigenen Humor entspricht, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich fand das Buch toll, die Geschichte sehr originell. Und das Hörbuch hat dem ganzen durch den wunderbaren Christoph Maria Herbst natürlich nochmal ein Krönchen aufgesetzt. Wer die Möglichkeit hat, dem würde ich auf jeden Fall empfehlen, das Hörbuch zu kaufen.

Bewertung:

Dienstag, 16. Oktober 2012

[Hunger Games #2] "Catching Fire" von Suzanne Collins

Zum Inhalt: Es sind ein paar Monate vergangen seit Katniss und Peeta gemeinsam als Gewinner der Hunger Games die Arena verlassen haben. Seitdem genießen sie die Vorteile, die den Siegern bis an ihr Lebensende zustehen. Doch schon bald stellt sich heraus, dass sie nicht nur den Ruhm aller Sieger genießen, sondern vom Volk in den einzelnen Districts regelrecht als Helden und Anführer einer Revolution gefeiert werden.

Schon bald müssen sie feststellen, dass der Regierung im Capitol, allen voran Präsident Snow, das natürlich gar nicht gefällt. Und so sehen sie sich einer Reihe von Intrigen gegenüber, die nicht nur ihnen, sondern auch ihren vermeintlichen Anhängern zeigen sollen, dass es keinen Sinn macht, eine Revolution zu starten. Und tatsächlich scheint es so, als ob sie diesen Kampf nur verlieren können.

Infos zum Buch: "Catching Fire", Scholastic UK, Taschenbuch, 472 Seiten, 8,99 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Zunächst mal muss ich sagen, dass ich keine Ahnung habe, weshalb ich so eine schlechte Meinung vom ersten Teil der Trilogie hatte. Ich habe ihn zwar jetzt nicht noch einmal gelesen, kann mir aber nicht vorstellen, dass er so viel schlechter war als dieser hier. Vermutlich lag es wirklich daran, dass ich damals extrem krank war (ich bin ja auch kurz danach im Krankenhaus gelandet) und mich nicht richtig konzentrieren konnte.

Egal, "Catching Fire" gefiel mir jedenfalls sehr, sehr gut.

Die klare Schwäche ist für mich leider weiterhin Katniss selbst. Ich finde sie als Heldin einfach nicht besonders sympathisch. Obwohl das vielleicht auch das falsche Wort ist. Natürlich ist es toll, wie sehr sie sich um ihre Freunde und Familie Gedanken macht, dass sie immer noch willens ist, sich für sie zu opfern. Aber sie wirkt an vielen Stellen auch sehr weinerlich und zu negativ. Selbst bei den wenigen schönen Dingen kann sie diese gar nicht richtig wahrnehmen und sich auch einfach mal darüber zu freuen. Natürlich ist das auch nicht leicht, wenn man eine so schwere Last trägt. Aber wie sie manchmal geradezu sauer zu sein scheint, wenn ihr jemand etwas Gutes tut, finde ich einfach irgendwann nicht mehr sehr sympathisch.

Dafür haben mir die anderen Charaktere so richtig Spaß gemacht. Allen voran natürlich Peeta, der auch im Laufe dieser Geschichte wieder einen riesigen Sprung zu machen scheint. Man glaubt eigentlich ständig, dass man ihn schon wieder unterschätzt hat und kann gar nicht glauben, was er jetzt wieder geleistet hat.

Was die Darstellung der Charaktere angeht, haben mir besonders die aus dem Capitol gefallen. Immer wieder wird erwähnt, wie verschwenderisch, oberflächlich und dekadent dort alle sind, aber an vielen Stellen wird von Suzanne Collins dann doch auch wieder eine unerwartete Tiefe eingebracht. Dadurch wirkt nichts platt und es wird auch keine zu offensichtliche Schwarz-Weiß-Malerei betrieben.

Sehr gut fand ich auch die Entwicklung der Geschichte. Im Gegensatz zum ersten Teil wird hier nicht in einer geraden Linie Spannung aufgebaut. Im Gegenteil gab es auch Momente, in welchen ich mich beruhigt gefühlt habe und sicher war, den weiteren Verlauf der Geschichte vorhersagen zu können - und dann kam es doch jedes Mal wieder ganz anders. Auch Katniss ist stellenweise erleichtert, meint, dass alles wieder gut wird, und wird dann doch immer wieder von den Ereignissen erschüttert.

Das Ende kam dann natürlich auch als besonderer Knaller. Völlig unerwartet und mit weniger Antworten als noch mehr Fragen, die hoffentlich dann vom dritten Teil beantwortet werden. Hier hätte ich mir lediglich gewünscht, dass sich die Ereignisse nicht ganz so überschlagen. Für einen solchen Hammer wurden hier erstaunlich wenig Seiten genutzt. Besonders, wenn man bedenkt, dass sich die Autorin vorher so viel Zeit für genaue Beschreibungen genommen hat.

Bewertung:

Samstag, 13. Oktober 2012

"Bared to You" von Silvia Day

Zum Inhalt: Eva ist gerade nach New York gezogen, wo sie einen tollen Job in der Werbebranche gefunden hat. Alles läuft toll und dann läuft sie direkt an ihrem ersten Tag auch schon ihm in die Arme, dem gut aussehenden, reichen, perfekten Gideon Cross. Doch der Eindruck wird schon bald dadurch getrübt, dass er ihr eindeutige Angebote macht. Für Evas Geschmack ist er viel zu sehr von sich eingenommen. Oder steckt hinter diesem arroganten Typen doch mehr?

Infos zum Buch: "Bared to You", Penguin Verlag, Taschenbuch, 368 Seiten, 9,30 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Wie vorher erwähnt, fand ich die "50 Shades"-Trilogie von E.L. James einfach klasse. In vielen Diskussionen zu diesen Büchern wurde der eher flache und einfache Schreibstil kritisiert. In dem Zusammenhang wird dann empfohlen, stattdessen doch lieber mal "Bared to You" zu lesen. Nachdem ich "50 Shades" jetzt schon etwas länger hinter mir habe und es doch ein wenig vermisse, habe ich mir einfach mal das Buch auf den Kindle geladen. Und was soll ich sagen? Die Leute haben recht! Obwohl mir der Schreibstil von E.L. James nicht so unglaublich sauer aufgestoßen ist wie vielen anderen, muss ich doch sagen, dass der von Silvia Day um Welten besser ist. Das ist schon der erste Punkt, der sich, völlig objektiv betrachtet, auf keinen Fall von der Hand weisen lässt.

Natürlich steht auch bei "Bared to You" die Erotik sehr im Vordergrund. Hier fällt jedoch gleich zu Anfang auf, dass die Charaktere wesentlich gleichgestellter sind. Zwar ist auch hier der ältere Gideon Cross wieder der dominantere Typ und es fällt auch wieder ein wenig in die Kategorie "Frauenfantasien", dass er perfekt aussieht, sportlich ist, ein unglaublich dickes Bankkonto hat, aber trotzdem ein sensibler, bodenständiger Typ ist. Hier wird wieder alles in einem Typ vereint, was Frau Durchschnitt wohl so unter "Mein Traumtyp" angeben würde. Natürlich hat das nur sehr wenig mit der Realität zu tun. Aber immerhin ist hier auch unsere Heldin, Eva, keine Allerweltsdame. Sie kommt selbst aus der New Yorker High Society und es ist gar nicht erst die Rede davon, dass sie irgendwie nicht körperlich perfekt wäre. So kommt immerhin nicht das Gefühl eines Märchens auf.

Sonst, das gebe ich zu, ließ sich wenig Tiefgang aus der Story ziehen. Auch hier werden viele, viele erotische Zusammentreffen der beiden wieder hier und da unterbrochen von kleineren oder größeren Beziehungsdramen. Frau Day hat ebenfalls versucht, die Charaktere dadurch weniger flach erscheinen zu lassen, dass beide eine Menge emotionalen Ballast mit sich rumschleppen. Bei manchen Sachen wirkt das tatsächlich echt, wodurch gerade auf solche größeren Probleme nur sehr wenig eingegangen wird. Insgesamt bringt das nur wenig Abwechslung zu den erotischen Intermezzos.

Die sind dann aber auch die wirkliche Stärke des Buches und, sind wir mal ehrlich, das erwartet man von so einem Titel doch auch, oder? Man kauft sich ja kein Buch dieses Genres und erwartet mehr als knisternde Erotik davon. Hier wird man auch absolut nicht enttäuscht. Dabei muss gesagt werden, dass hierbei zwar auch wieder Gideon der dominantere Part ist, aber an keinem Punkt, wie es bei "50 Shades" der Fall war, versucht wird, den Leser glauben zu machen, es handele sich um eine SM-Beziehung. Das hat besonders den Vorteil, dass man keine bestimmte Richtung erwartet, in welche sich die Beziehung der beiden entwickelt und auch das nächste Liebesspiel der beiden nicht vorhersehen kann. Im Gegenteil ist man so genauso angenehm überrascht wie Eva von den Wendungen, die sich durch Gideons Ideen ergeben.

Ich fand "Bared to You" sehr gut. Sicherlich keine wahnsinnig anspruchsvolle Literatur, aber meine niedrigen Erwartungen hat es bei weitem übertroffen. Ich kann es jedem, besonders jetzt bei dem Schmuddelwetter, nur empfehlen, sich mit dem Buch ein paar Stündchen unter eine warme Decke zu kuscheln und es einfach als lockere Lektüre zu genießen.

Bewertung: