Mittwoch, 28. November 2012

"Edvard: Mein Leben, meine Geheimnisse" von Zoe Beck

Zum Inhalt: Hachja...als Teenie hat man es nicht leicht! Vor allem Edvard nicht, denn der ist nicht beliebt, hat keine besonders guten Noten, keine Talente und in seinen Ferien schleppen seine Eltern ihn auch noch auf einen Biobauernhof! Wie soll er denn damit Constanze beeindrucken, wenn es doch auch so coole Jungs wie Henk gibt, die in den Ferien richtig tolle Reisen unternehmen?

Doch dann wird sein Leben mit einem Schlag so viel besser, als er seinen Nachbarn, Herrn Tannenbaum, kennenlernt, der ihm Nachhilfe in den Naturwissenschaften gibt und somit hilft, seinen großen Traum zu erreichen. Denn Edvard wünscht sich nichts mehr als Astrophysiker zu werden. Aber kaum läuft mal was so richtig gut in seinem Leben, da muss Herr Tannenbaum ihn auch schon wieder verlassen. Völlig verzweifelt arbeitet Edvard an einem Plan, um seinen geliebten Nachbarn bei sich behalten zu können.

Infos zum Buch: "Edvard: Mein Leben, meine Geheimnisse", Bastei Lübbe, gebundene Ausgabe, 192 Seiten, 12,99 € | Bei Amazon bestellen

Meine Meinung: An dem Wanderbuch habe ich hauptsächlich teilgenommen, weil ich die Idee von Anendien bei Lovelybooks so mochte. Sie ließ ihr Buch wandern und wollte dafür, dass wir alle unsere Gedanken während des Lesens im Buch hinterlassen. Das finde ich so toll, dass ich mir schon überlege, auch mal eins meiner Bücher dafür wandern zu lassen. Ich hatte auch Glück, dass ich relativ weit hinten in der Liste stand und so beim lesen die Kommentare der anderen lesen konnte. Zum Teil habe ich darüber echt lauter gelacht als über das Buch selbst.

Aber auch Edvard selbst fand ich zum Brüllen komisch. Er hat einen herrlich trockenen, aber auch komplett dramatischen Humor. Dadurch ist er mir sehr ähnlich. Auch ich male mir gerne mal bei allem das Worst Case Scenario aus und je mehr ich merke, dass ich übertreibe, desto schlimmer wird's. Aber in Edvards Fall bleibt ihm auch oft gar nichts anderes übrig, als alles irgendwie doch mit Humor zu nehmen. Seine Eltern sind, um es positiv zu formulieren, alternativ. Sein Vater ist ein umweltbewusster, relaxter Typ, seine Mutter eine ehemalige "Alles"-Aktivistin und Feministin. Während sein Vater einigermaßen angepasst ist, kommt in seiner Mutter immer wieder die Rebellin hoch. Und wie das bei Jugendlichen so ist, ist Edvard das natürlich peinlich. Allerdings wären ihm auch die langweiligen Eltern seiner Freunde Ratte und Piesel peinlich. "Eltern eben..." Umso schlimmer ist natürlich, dass sie ihn auf einen Biobauernhof schleppen, dort eine Woche lang vegetarisch ernähren wollen und, ganz schlimm, ständig versuchen, intime Gespräche zum Thema Sexualität mit ihm zu führen. Diese Teile fand ich zwar teilweise übertrieben, aber auch so, so lustig.

Natürlich darf bei so einem Buch auch "die Traumfrau" nicht fehlen. Hier in Form von Constanze. Und wie es sich für deren Rolle gehört, ist sie natürlich wahnsinnig beliebt und wahnsinnig hübsch und, klar, hat mal so gar kein Interesse an Edvard. Genau genommen ignoriert sie ihn komplett und zwingt Edvard somit, sich eine total coole neue Identität bei Facebook anzulegen. Als der amerikanische Austauschschüler Jason wird er sogar dort als Freund von ihr akzeptiert und bekommt so mit, was sie den lieben langen Tag so macht. Nur dumm, dass er das nicht ewig so durchziehen kann und irgendwann Jason "loswerden" muss... Wie es nunmal so ist, möchte man selbst am liebsten Constanze loswerden. Wie ich auch in dem Buch kommentiert habe, werde ich den Namen wohl nie mehr hören wollen. Aber das ist ja auch gut so, denn genau dafür gibt es Rollen wie Constanze oder auch Henk, ihr männliches Gegenstück.

Bis auf diese beiden fand ich aber alle Charaktere liebenswert, allen voran natürlich Edvards tollen Nachbarn, Herrn Tannenbaum. Der stellt sich als wahres Schätzchen hinaus und ist in dem Buch quasi der Charakter, in dem sich alle so ein bißchen täuschen.

Da das Buch wie ein Blog verfasst ist, konnten sich die 192 Seiten sehr flüssig lesen lassen. Hätte ich nicht zwischendurch kommentiert, hätte ich es wohl in einem Tag ausgelesen. Es gibt mal lange, mal kurze Einträge, wie es eben bei einem Blog so ist. Natürlich bekommt man dadurch auch nur Edvards Sicht der Dinge zu lesen, aber ich persönlich fand das nicht schlimm. Denn die Stärke des Buches liegt meiner Meinung darin, dass die Autorin die Gedanken eines Jugendlichen so gut auffängt und ausdrückt. Da gehört es dazu, dass Dinge falsch interpretiert und dramatisiert werden und genau das macht ja vieles hier auch so lustig.

Schwach fand ich das Buch in der Mitte. Trotz der wenigen Seiten gibt es eine ganze Menge Baustellen in der Geschichte, und trotzdem tut sich über mehrere Dutzend Seiten hinweg sehr wenig. Erst zum Ende hin wird es dann wieder spannend und die Geschichte entwickelt sich recht rasant. Da musste ich mich dann wirklich zwingen noch weiter zu lesen und das hat leider den Gesamteindruck des Buches sehr getrübt.

Bewertung:

Dienstag, 27. November 2012

"Untot - Lauf, solange du noch kannst" von Kirsty McKay

Zum Inhalt: Na toll! Als ob es nicht schon schlimm genug ist, dass Bobby mit ihrer neuen Klasse in den Skiurlaub fahren musste, bricht auf der Rückfahrt auch noch das totale Chaos aus. Ihre ohnehin mehr als beschränkten Mitschüler verwandeln sich in Zombies und Bobby und eine kleine Gruppe weiterer Schüler kämpfen darum, nicht auch gebissen zu werden. Gleichzeitig stellt sich ihnen natürlich auch die Frage, wie es überhaupt zu dieser Katastrophe kommen konnte.

Infos zum Buch: "Untot - Lauf, solange du noch kannst", Chicken House Carlsen, Taschenbuch, 368 Seiten, 14,95 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Zombies...da war ich ja nun so überhaupt nicht in der Materie drin. Ehrlich gesagt habe ich es auch eher mit Belustigung beobachtet, wie sich auf einmal die Regale in den Buchhandlungen mit Büchern zu eben jenem Thema füllten. Vampire habe ich ja noch halbwegs nachvollziehen können, gerade im Bereich Jugendbuch. Der attraktive übernatürliche Typ, der einem dann sein dunkles Geheimnis anvertraut... Aber Zombies? Als dann auch noch das "Untot in Deutschland"-Projekt angefangen hat, war meine Neugierde genug geweckt, um mich auch einfach mal anzumelden. Darüber kam ich dann auch schließlich an "Untot - Lauf, solange du noch kannst". Zugegebenermaßen wohl kein Buch, dass ich mir rein vom Titel her selbst gekauft hätte. Zu groß wäre da meine Sorge gewesen, dass das doch nichts für mich ist.

Umso positiver war ich überrascht, als sich das Buch tatsächlich als richtig spannend und unterhaltsam herausgestellt hat. Gleich auf den ersten Seiten hat mich der humorvolle Erzählstil der Autorin gefesselt. Das Buch ist aus Bobbys Sicht geschrieben und die hat eine ordentliche Menge Humor und Sarkasmus im Gepäck. Leicht hat sie es nun wirklich nicht. Erst vor sechs Monaten ist ihr Vater gestorben, kurz darauf hat ihre Mutter sie zurück nach Großbritannien geschleppt, in ihrer neuen Klasse mag sie niemand und sie hat keine Freunde, und genau mit denen muss sie dann auch noch in den Skiurlaub fahren. Also hat sie sich ein dickes Fell in Form von schwarzem Humor zugelegt.

Ebenso toll wie Bobby fand ich Smitty, einen ihrer Mitschüler. Der hat sogar einen noch krasseren Humor, teilweise leicht politisch inkorrekt, dafür umso lustiger. Gemeinsam machen die beiden sich eigentlich über alles und jeden lustig, wirken trotzdem aber nie überheblich oder ungerecht. Nicht zuletzt deshalb, weil sie auch selbst Kritik einstecken und sich im Kampf gegen die Zombiemassen wirklich gut schlagen.

Dieser locker-flockige Erzählstil half dann auch über einige Schwachstellen hinweg. Die kleinste davon wären wohl unliebsame Charaktere wie Alice. Die ist das beliebteste Mädchen der Klasse und macht Bobby ganz schön das Leben schwer. Klar, dass ausgerechnet auch sie überlebt hat. Dass sie unsympathisch ist, ist ja noch nicht einmal das Problem. Im Gegenteil bringen genau solche ja auch Würze in die Geschichte. Aber Alice verhält sich teilweise einfach so furchtbar und vor allem nicht mehr nachvollziehbar überheblich, dass es stellenweise wirklich genervt hat. Sie schwankt ständig zwischen Angsthase und Oberzicke und der Wechsel kommt meistens blitzschnell und ohne erkennbaren Anlass. Das grenzt dann leider fast schon an Schwarz-Weiß-Malerei.

Das größere Problem sind aber leider unrealistische Wendungen in der Geschichte. Was bei einem Buch dieser Art natürlich schon etwas schräg klingt. Nichts soll hierbei realistisch sein. Aber für viele Ereignisse gibt es für meinen Geschmack einfach zu wenige Erklärungen, die alles glaubwürdig erscheinen lassen.Und viele Entscheidungen der Charaktere sind ebenso nicht nachvollziehbar. Wenn die Zombie-Apokalypse bevorsteht, macht man sich wirklich die Mühe, nach Schlüsseln zu suchen, anstatt Türen einfach einzutreten?

Insgesamt fand ich "Untot - Lauf, solange du kannst" aber wirklich gut und unterhaltsam. Für ein Jugendbuch fand ich es auch überraschend gruselig und spannend. Teilweise konnte ich es überhaupt nicht aus der Hand legen und habe es so tatsächlich trotz Arbeit und Müdigkeit in knapp drei Tagen beendet.

Bewertung:

Vielen Dank an den Carlsen Verlag, der mir das Buch freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Sonntag, 25. November 2012

"I Heart New York" - Lindsey Kelk

Zum Inhalt: Angela führt eigentlich ein recht einfaches Leben. Seit Jahren ist sie in einer festen Beziehung mit Mark, der ihr mittlerweile sogar einen Heiratsantrag gemacht hat, sie hat einen ganz komfortablen Job als Kinderbuchautorin, sie wohnt im schönen London, behütet und von wenigen Problemen geplagt. Doch dass ihr auch irgendwas fehlt im Leben, merkt sie erst, als sie auf der Hochzeit ihrer besten Freundin ihren Verlobten mit einer anderen Frau erwischt. Völlig geschockt erfährt Angela noch am gleichen Abend, dass alle davon wussten und dass ihr Leben keinesfalls so toll und perfekt war, als sie es angenommen hatte.

Eine Kurzschlussreaktion bringt Angela dazu, dass sie sich plötzlich keine 24 Stunden später in New York wiederfindet. Sie hat kaum Gepäck, nur das Geld, was sie und Mark noch gespart hatten, und weiß auch sonst eigentlich nicht, was sie eigentlich in New York will. Doch wenn man sowieso schon bei Null anfängt, kann man das doch gleich richtig tun, oder? Und so beginnt Angela einen absoluten Neustart mit neuem Look, neuem Wohnort, neuem Job und natürlich auch neugefundener Lust auf Dating. Kann das gut gehen?

Infos zum Buch: "I Heart New York", Harpercollins UK, Taschenbuch, 307 Seiten, 8,30 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Um das Buch bin ich ja doch schon einige Zeit rumgeschlichen. Bei Chick Lit dieser Art habe ich aber auch schnell das Problem, dass es mir zu kitschig und zu mädchenhaft wird. Bei diesem Titel und diesem Cover lag diese Vermutung ja nahe. Doch die Inhaltsangabe und die guten Kritiken zu der Reihe haben mich schließlich doch überzeugt.

Angela war von Anfang an für mich sehr sympathisch und zugänglich. Sie wirkt sehr bodenständig und auch unsicher. Ihr Glück war es daher bisher, dass ihr Leben ja nun einmal schon so geordnet war. Sie musste sich gar keine ernsthaften Gedanken um ihre überflüssigen Pfunde machen. Oder darüber, dass sie von Schminke und Styling wenig weiß. Und auch nicht über ihre beruflichen Aussichten. Zwar geht sie darin nicht gerade auf, aber es ist ein sicherer Job, Mark verdient gut und so muss man sich ja auch nicht gerade der stressigen Jobsuche aussetzen. In ihr habe ich mich zu einem großen Teil wiedererkannt. Wenn man einmal im gemütlichen Nest sitzt, bleibt man da auch.

Erst durch das schockierende Erlebnis bei der Hochzeit wird Angela aus diesem Nest geworfen. Jetzt sieht sie natürlich auch die Zeichen, die die ganze Zeit da waren, und muss erkennen, dass nicht nur ihr Verlobter sie hintergangen hat. Insofern fand ich auch ihre Reaktion gar nicht so übertrieben, als es auf den ersten Blick wirkt. Klar, der erste Gedanke ist, dass doch niemand einfach spontan ans andere Ende der Welt fliegt, weil eine Beziehung in die Brüche geht. Die meisten von uns würden sich wohl bei der besten Freundin einnisten und bis zum Umfallen Junk Food in sich hineinstopfen. Aber wenn man eben diese zugleich verliert und sich von allen anderen Anlaufpunkten hintergangen fühlt, was macht man dann? Insofern fand ich es also zwar etwas utopisch, weil man wohl nicht mal eben das Glück hat, genug auf der hohen Kante zu haben, um das durchzuziehen, aber doch auch wieder nachvollziehbar. Eben genau die richtige Mischung aus Märchen und Realität.

In New York nimmt dann stellenweise das Märchen auch wieder ein wenig überhand. Es passieren zu viele traumhafte Sachen, für die man schon sehr, sehr viel Glück haben muss. Hier und da hat alles tatsächlich einen Hauch von "Sex and the City". Doch wettgemacht wird das alles wieder durch Angelas charmante und bodenständige Art. Geradezu schüchtern und überwältigt kann sie selbst gar nicht glauben, wie viel Glück sie hat und so gönnt man ihr auch alles, was ihr passiert. Und sind wir mal ehrlich, so ein bißchen liest man solche Bücher ja auch, weil man mitträumen möchte.

Schön finde ich auch, das Frau Kelk hier wert darauf legt, dass in keinem Fall Schwarz-Weiß-Malerei betrieben wird. So sind nicht Angelas alten Freunde allesamt böse und die neuen in New York alle toll. Alle haben ihre Stärken und Schwächen und nachdem Angela erst einmal ihren ersten Schock überwunden hat, sucht sie auch viele Fehler in sich selbst.

Mir hat "I Heart New York" wirklich gut gefallen. Als Auftakt einer Reihe macht es auf jeden Fall Lust auf mehr und stellt einem eine sympathische neue Protagonistin vor, ernsthafter als Rebecca Bloomwood aus "Shopaholic", bodenständiger als Carrie Bradshaw aus "Sex and the City", und somit insgesamt irgendwie glaubhafter.

Und als kleines Schmankerl gibt es in der bei mir verlinkten Ausgabe auch noch Angelas New York-Guide, in welchem sie tolle Restaurants, Hotels, Clubs und weitere "Must Sees" in New York empfiehlt.

Bewertung:

Samstag, 24. November 2012

[Event] "Untot in Deutschland" - Filmpremiere

Viele haben sicher schon von "Untot in Deutschland" gehört, eine Art groß angelegte Promoaktion zum Thema Zombies.

Unter anderem wurden in diesem Rahmen auch vorab bereits Rezensionsexemplare des neuen Buches "Untot - Lauf solange du noch kannst" von Kirsty McKay verteilt. Der offizielle Erscheinungstermin des Buches ist der 29.11.2012 und an dem Tag findet auch die Premiere des zugehörigen Films, "Untot in Deutschland" statt.

Ich hatte vorab schon an Online-Aktionen teilgenommen und fand das Projekt sehr witzig und beeindruckend, da es doch sehr, sehr umfangreich war und sowohl Blogger als auch sonstige Zombiefans mit einbezogen hat.

Leider bin ich an dem Tag schon in London und kann daher nicht zu der Veranstaltung gehen, obwohl ich es mir gern angeguckt hätte. Sie scheint sehr liebevoll geplant worden zu sein und beinhaltet daher bestimmt viele witzige Details.

Falls jemand doch spontan hingehen möchte, die Premiere findet statt im Cine Karree in Aachen, Beginn ist 19:30 Uhr. Die Karten könnt ihr euch für 4,00 € im Vorverkauf hier sichern.

Ich hoffe, dass ich durch Leser und / oder andere Blogs mal ein paar Berichte höre, wie es so war. Aktuell lese ich das Buch gerade und finde es bisher echt witzig. Wenn der Film auch so ist, gibt es sicher was zu lachen.

Freitag, 23. November 2012

"Halunken, Tod & Teufel (Flavia de Luce, Bd. 03) von Alan Bradley

Zum Inhalt: Es ist Jahrmarktszeit in Bishop's Lacey. Alle haben Spaß, nur Flavia sorgt mal wieder für Chaos, indem sie das Zelt einer Wahrsagerin halb abfackelt. Wegen ihres schlechten Gewissens bietet sie der Dame an, bei sich zu Hause auf Buckshaw mit ihrem Wohnwagen zu rasten. Doch ab da überschlagen sich die Ereignisse. Die Wahrsagerin wird überfallen, ihre mysteriöse Enkelin taucht plötzlich auf, und dann findet Flavia auch noch eine Leiche auf Buckshaw.

Wieder einmal sieht sich die kleine exzentrische Ermittlerin dazu gezwungen, den Fall selbst aufzuklären, denn, sind wir mal ehrlich, die Polizisten sind ja nun wirklich zu unfähig! Doch dann findet sie sich auch noch selbst unter Verdacht wieder...

Infos zum Buch: "Halunken, Tod & Teufel", Blanvalet Taschenbuch Verlag, Taschenbuch, 368 Seiten, 8,99 € | Bei Amazon kaufen

Meine Meinung: Ich sage es ja wirklich oft, aber immer noch nicht oft genug: Ich liebe, liebe, liebe Flavia! Von allein Helden / -innen, die es in den verschiedenen Buchreihen so gibt, ist sie mir wirklich die liebste. Sie ist so herrlich trocken, exzentrisch und ernst - und dabei völlig unfreiwillig urkomisch. Wenn sie von ihren unerträglichen Schwestern und den Streichen, die sie sich gegenseitig spielen erzählt, könnte ich mich jedes Mal abrollen. Flavia spielt nicht einfach irgendwelche Streiche, nein, sie setzt ihre umfangreichen Kenntnisse der Chemie ein und sorgt so dafür, dass die Schwestern von ihrer Creme Ausschlag bekommen und ihnen von Pralinen übel wird. Und das alles so nebenbei.

Denn natürlich ist Flavia in erste Linie eines: Die kühnste Ermittlerin, die Bishop's Lacey jemals gesehen hat! Auch hier kommt ihr Wissen, was Chemie und sonstige Wissenschaften angeht, wieder zugute. Sie kann eigenständig nach Beweisen suchen, Proben nehmen und auswerten und Zusammenhänge verstehen. Dabei wird das von Alan Bradley einfach herrlich komisch erzählt. Zu jedem Versuch, den Flavia in ihrem eigenen Chemielabor durchführt, fällt ihr eine Geschichte ein, meistens bezogen auf ihre Schwestern.

Aber neben Flavia gibt es natürlich auch noch jede Menge andere Charaktere, die Bishop's Lacey bevölkern, allesamt einer skurriler als der nächste. Viele davon tauchen in jedem Buch auf, wie ihre Familie, die Hausangestellten und die Polizeibeamten. Daneben bringt Bradley aber auch immer wieder neue Charaktere ins Spiel, die auf den jeweiligen Fall zugeschnitten sind. Hier sind dies einerseits die Wahrsagerin Fenella und dessen Enkelin, die ja eigentlich Durchreisende sind. Das gab es auch im zweiten Teil bereits mit dem Puppenspieler. So hat man auch nicht, wie bei vielen Krimis, die in kleinen Ortschaften spielen, das Gefühl, dass sich jetzt plötzlich jeder Einwohner zum Bösewicht oder Opfer entwickelt. Man kennt das ja, dass sich der Gedanke einschleicht, dass in keiner Gemeinde so viele Dramen vorkommen. Durch diese Durchreisenden wird das Zusammenspiel zwischen den Nachbarn und Gemeindemitgliedern aufgelockert und es ergeben sich neue Zusammenhänge und Hintergründe. Andererseits lernt man aber auch in jedem Buch neue Einwohner von Bishop's Lacey und Umgebung kennen. So stellt Bradley auf der anderen Seite auch sicher, dass der Leser nicht das Gefühl hat, dass zu viele Fremde das kleine verschlafene Nest aufsuchen, was für so ein Dörfli ja auch wieder unglaubwürdig wäre.

Aber die Hauptstärke des dritten Bandes liegt auch hier wieder im gesunden Mix aus Rätsel, Spannung und Humor. Ist ist spannend genug, um als Krimi durchzugehen. Man kommt nicht umhin, mitzurätseln, zu überlegen, wie welche Charaktere miteinander verbunden sind und zueinander stehen. Das gute alte "Whodunnit" eben. Aber Flavia ist als Protagonistin auch wieder so ungewöhnlich, die Charaktere so skurril, dass es eben auch wahnsinnig komisch ist. Dadurch wird die Reihe im Genre "Krimi" einfach sehr einzigartig und hat schon allein deshalb viele Fans. Wer Krimis an sich gern mag, aber die Nase voll hat von den typischen ernsten Ermittlern, die Frau, Kind, Oma und Hund verloren haben und deshalb verbissen ihre Mordfälle aufklären, der findet in Flavia eine gelungene Abwechslung dazu. Besonders Fans des trockenen britischen Humors kommen hier voll auf ihre Kosten.

Aber ein kleines bißchen was zu meckern habe ich trotzdem. Im Gegenteil zu den Vorgängern fand ich die Geschichte hier einfach etwas zu verwirrend und zu verwinkelt. Dadurch waren einige Sachen schwer nachvollziehbar und man hatte vorher beschriebene Zusammenhänge schon wieder vergessen. Das Lesen war deshalb wesentlich weniger flüssig, die Geschichte zog sich stellenweise etwas und ich hatte häufig das Gefühl, dass alles sich etwas nach dem "Stop & Go"-Verfahren entwickelt hat. Man befand sich im Lesefluss, hatte das Gefühl, dass es jetzt losgehen würde, aber dann wurde man doch wieder ausgebremst und Bradley geleitete einen zu wieder einem anderen Punkt. Mir persönlich hat "Halunken, Tod & Teufel" deshalb ein kleines bißchen weniger gefallen als seine beiden Vorgänger.

Bewertung:

Lebenszeichen, neue Bücher & kranke Kittens

Fast ein ganzer Monat ohne Update! Ohje!

Hauptsächlich lag das einfach daran, dass ich mich aktuell im Urlaub befinde und ständig irgendwas zu tun habe. Ich bin zwar, anders als ursprünglich geplant, nicht weggefahren, dafür habe ich die 3,5 Wochen auch so recht gut verplant. Nicht zuletzt hatte ich Geburtstag und habe jetzt die große böse Drei an erster Stelle stehen. Es war dann doch weniger schmerzhaft als befürchtet, dafür habe ich es aber für meine Verhältnisse auch recht ausgiebig gefeiert, und das gleich zweimal. Außerdem macht mir jetzt auch noch eine der Kittens, Sally, zu schaffen. Irgendwas stimmt mit ihrem Schwanz nicht, weil sie den nicht mehr richtig anheben kann. Zuerst dachte ich ja, er wäre gebrochen, aber so langsaaaaam tut sich doch wieder was. Da es ihr sonst gut geht und sie auch keine Schmerzen hat, war ich noch nicht beim Tierarzt. Ich muss jetzt mal schauen, ob es sich über die nächsten Tage noch weiter von allein bessert, sonst kriegt sie wohl das Schwänzchen gegipst. Jedenfalls drohe ich ihr damit! ;)

Zum lesen bin ich dann auch leider weniger gekommen, als ich es mir gewünscht hätte. Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft, gleich drei Bücher in der Zeit zu beenden. Hängen tut es aktuell ganz schön beim "Kinderdieb". Nicht etwa, weil mir das Buch nicht gefallen würde. Im Gegenteil finde ich es sogar großartig. Aber auch sehr, sehr schwermütig und ich muss einfach immer wieder pausieren.

Das ist aber auch gut so, denn in meinem Urlaub kamen gleich zwei Wanderbücher bei mir an, die natürlich schnellstmöglich gelesen werden wollten: Zuerst "Jetzt ist bald und nichts ist los" von Katarina Fischer (fand ich so mittelmäßig) und dann "Edvard" von Zoe Beck (sehr, sehr lustig). Zu letzterem kommt auf jeden Fall eine Rezi, bei "Jetzt ist bald..." bin ich mir noch nicht sicher. Ich fand es eigentlich für mich persönlich so belanglos, dass ich nicht weiß, ob mir genug dazu einfällt. Die Notizen dazu hab ich noch, also mal schauen. In den nächsten Tagen werden sowieso einige Rezis folgen, zu denen ich einfach nicht gekommen bin bisher.

Neben den Wanderbüchern gab es natürlich noch ordentlich Zuwachs. Ehrlich gesagt habe ich gerade keine Lust, ein Foto zu machen, daher müssen Worte reichen. Mit "Untot - Lauf, solange du noch kannst" von Kirsty McKay ist mein erstes "Rezensionsexemplar" bei mir angekommen, worüber ich mich sehr gefreut habe, auch wenn ich mich eigentlich nicht offiziell darum beworben habe, wie ich es immer bei anderen Blogs sehe. Ich habe es im Rahmen der Aktion "Untot in Deutschland" erhalten und bin schon sehr gespannt darauf. Bisher ist die Zombiewelle noch nicht so wirklich bei mir angekommen und das wird mein erstes Buch zum Thema.

Vor meinem Geburtstag habe ich zwar von allen Seiten ein Buchkaufverbot auferlegt bekommen, aber da ich weiß, dass die Leute sich meistens an meiner Wunschliste bei Amazon orientieren, habe ich mich mit "Die Wand" von Marlen Haushofer doch zu einem Spontankauf hinreissen lassen. Ich weiß mittlerweile, dass es ein älteres Buch ist, aber ich hatte bisher nichts davon gehört und fand es sehr interessant.

Zu meinem Geburtstag hat mich am meisten meine Mama überrascht, die mir die wunderbare (Auto)Biografie "Tim Burton" von  Mark Salisbury geschenkt hat. Zwar stand ich einmal 10 Minuten lang mit dem Buch in der Hand in der Mayerschen und hab ihr davon vorgeschwärmt, weil es so schön und interessant und voll mit seinen tollen Zeichnungen ist, aber wenn meine Mama eins gewohnt ist, dann ist es wohl, dass ich mich im Buchladen zu ewigen Lobeshymnen und Schwärmereien hinreissen lasse. Die meisten vergisst sie schnell wieder. Hier hat sie sich wenige Tage später aber auf den Weg in die Mayersche gemacht und sich durchgefragt, bis man ihr das richtige Buch rausgesucht hatte. Darüber hab ich mich sooo gefreut. Es ist jetzt zwar kein Buch, was man Stunden lang flüssig liest wie einen Roman, aber für mich ist es ein tolles Nachschlagewerk zu einem meiner liebsten Künstler.

Ähnlich überrascht hat mich eine Freundin, die auch nicht sooo der generelle Bücherfan ist, sich aber trotzdem gemerkt hat, wie sehr und oft ich ihr von John Green vorgeschwärmt habe. Also hat sie mir kurzerhand "Paper Towns" von ihm geschenkt und zusätzlich noch "Die Stadt der träumenden Bücher" von Walter Moers, denn auch das habe ich ihr immer und immer wieder unter die Nase gerieben.

Eine andere Freundin war eher ratlos, welche Bücher ich mir wünsche (zu ihrer Verteidigung: wir haben uns noch nie zusammen Bücher angeschaut und sie hat auch den Link zur Wunschliste nicht), daher gab es von ihr einen Gutschein für die Thalia. Jetzt bin ich nicht sooo der Typ, der Gutscheine rumliegen lässt, zumal ich sowieso noch einen für Amazon habe. Also habe ich einfach mal wieder das gemacht, was ich ewig nicht getan habe: Ich bin in die Thalia gefahren und hab ganz in Ruhe Bücher geshoppt. Die letzten Käufe waren eher Vorbestellungen und das Verfolgen von Serien bei mir, höchstens mal eine "Belohnung" von der Wunschliste. So richtig durch die Regale geschnüffelt, in Ruhe was angelesen, Cover betrachtet, etc. habe ich echt ewig nicht mehr. Das habe ich dann letzte Woche nachgeholt. Rumgekommen sind dabei "Auf den ersten Blick" von Danny Wallace (hatte ich zugegebenermaßen schon öfter in der Hand) und "Der Besucher" von Sarah Waters. Romantik und Grusel. Fand ich eine gute Mischung.

Puh, wenn ich mir mein Regal so anschaue, muss ich jetzt auch echt erstmal wieder ganz viel lesen! Zum Glück ist ja jetzt Winter, mein (neues und erstes) Weihnachtsbäumchen steht und leuchtet auch schon...da komme ich schon wieder richtig in Lesestimmung.