Samstag, 31. Dezember 2011

Frohes neues Jahr!


Liebe Kittens,

ich wünsche euch ein wunderbares neues Jahr. Hoffentlich bringt es euch alles, was ihr euch erhofft und vorgenommen habt. Und...naja...2012 und so. Da hoffen wir mal, dass die ganzen Weltuntergangstheorien falsch liegen, oder?

Kommt gut rein, feiert schön oder entspannt euch, je nachdem, was euch lieber ist.

Bis im neuen Jahr,

Smitten Kitten

Dienstag, 27. Dezember 2011

Destined (House of Night 09) von P.C. & Kristin Cast

Zur House of Night-Reihe: Die Bücher der House of Night-Reihe sind moderne Jugendbücher, welche sich mit dem Thema Vampire befassen. Sie schwimmen quasi auf der aktuellen Welle mit und man findet vieles wieder, was sich auch in ähnlichen Büchern liest. Die Protagonistin, Zoey Redbird, wird als Vampir markiert, wie viele Jugendliche in ihrem Alter. Diese kommen dann in spezielle Internate, die sogenannten Houses of Night, welche es überall auf der Welt gibt. Nur dort können sie als Fledglings (also junge Vampire) überleben und dort bekommen sie auch die entsprechende Ausbildung. Dabei spielen die Autorinnnen mal mehr, mal weniger gelungen auch mit der Realität, indem sie beispielsweise real existierende berühmte Persönlichkeiten nennen, welche auch Vampire sind. Insgesamt könnte man die House of Night-Reihe als einen Mix aus Twilight, Harry Potter und Gossip Girl beschreiben.

Zum Inhalt des aktuellen Teils: Zoey und ihre Freunde kehren nach Tulsa zurück, wo sie wieder als Schüler am Unterricht des House of Night unter Neferets Leitung teilnehmen. Auch Rephaim darf das, obwohl Dragon Lankford dagegen ist. Nachdem die Göttin Nyx ihm vergeben und sich äußerst wohlwollend gegenüber Zoey und ihren Freundin geäußert hat, kann auch Neferet sich nicht offen gegen sie stellen. So wahren beide Seiten zunächst den Schein des Friedens, doch Neferet hat bereits den nächsten Plan geschmiedet, wie sie zur Göttin wird.

Meine Meinung: Ich habe bisher noch nie etwas hier zu den HoN-Büchern geschrieben, und das aus gutem Grund. Mittlerweile quäle ich mich eigentlich nur noch durch, weil ich halt mal damit angefangen habe. Ich hatte mir den ersten Teil geholt, ohne zu wissen, dass es ein Jugendbuch ist. Und selbst wenn, hätte ich den Klappentext vermutlich ansprechend genug gefunden. Nicht zuletzt sind es ja auch immer wieder Jugendbücher, die mich faszinieren. Doch dann hat mich die Reihe ziemlich schnell angeödet. Da ich denke, dass das jetzt doch endgültig mein letzter Teil gewesen ist, kann ich ja auch endlich mal meine Meinung dazu schreiben. Mir kann ja dann irgendwann mal jemand erzählen, wie es ausging...wenn es jemals ein Ende gibt! ;)

Aber was genau ist denn so schlimm an dem Buch? Tja, zunächst einmal sind es die beiden Autorinnen, Mutter und Tochter. Beide haben einen völlig unterschiedlichen Schreibstil, was ja bei dem Altersunterschied auch nicht weiter verwundert, aber das in ein Buch zu verpacken...naja. Dazu finde ich auch noch beide Stile sehr gewöhnungsbedürftig, um es nett auszudrücken. Der Stil von P.C. Cast ist entnervend schwülstig. So stelle ich mir einen leicht erotischen Hausfrauenroman vor. Tausend Metaphern, immer in der Maxime geschrieben...furchtbar! Und Kristin Cast hat eigentlich keinen Schreibstil, denn bei ihren Teilen glaube ich ständig, dass ich wirklich einer Jugendlichen bei ihrem inneren Gedankengang zuhöre. Was ja immerhin wenigstens schonmal zur angestrebten Zielgruppe passt.

Was mich bei diesem Teil geradezu zum Würgen brachte war, dass anscheinend nicht einmal mehr jemand beim Herausgeber es über sich gebracht hat, das Buch zu lesen. Denn bei der Ausgabe, die ich habe (die oben abgebildete mit dem jungen Mann auf dem Cover - wieso gibt es eigentlich von jedem Teil gleich zu Anfang ein halbes Dutzend verschiedene?) häufen sich die Rechtschreibfehler nur so. Ich bin da weiß Gott nicht kleinlich, siehe mein Blog. Hier finden sich etliche Tippfehler, nicht korrigierte sinnlose Satzverwirrungen, weil ich beim Schreiben unterbrochen wurde, etc. Wenn es also schon MIR auffällt, dass da ein bißchen arg viel falsch ist, dann ist das für eine kommerzielle Veröffentlichung wirklich schon peinlich. Und das ging stellenweise so weit, dass der Sinn des Satzes sich einem erst nach mehrfachem Querdenken ergeben hat. Ich war so genervt, dass ich das Buch am liebsten schon nach dem ersten Kapitel zur Seite gelegt hätte. Ich hoffe nur, dass es in der anderen Ausgabe besser ist. Bisher hatte ich jedenfalls nur die Ausgaben mit den Mädels drauf und da ist mit das nie aufgefallen. Wenn ihr es euch aussuchen könnt (mir hat Amazon halt einfach diese Ausgabe geschickt), nehmt auf jeden Fall die andere.

Was mir auch erst in diesem Teil wirklich unangenehm aufgefallen ist, sind die ständigen Anspielungen auf Sachen aus dem "wahren Leben". Wie bereits erwähnt, orientiert sich die HoN-Reihe stark daran, macht Schauspieler zu Vampiren, etc. Das ist auch okay. Aber man stelle sich vor: Ein Mädchen von 16 (17?) Jahren hat gerade zum wiederholten Mal mit ihren Vampirfreunden die Welt gerettet, war irgendwie tot, aber dann doch nicht, deshalb psychisch ziemlich am Ende und hat ein paar Wochen abgeschnitten von der Welt auf einer Insel in Schottland verbracht. Und dann kommt sie wieder und kann nach all dem trotzdem genau sagen, was in den neuesten Folgen aktuell populärer TV-Serien gelaufen ist? Bin ich die Einzige, die das einfach nur noch albern findet? Vielleicht interpretiere ich da schon wieder zu viel hinein, erwarte zu viel, oder so, aber mich hat das nur noch genervt. Ich gehöre auch zu dem Typ Fernsehzuschauer, der nach einem 30 Sekunden-Werbespot zwei Stunden darüber fachsimpelt, warum das jetzt absoluter Schwachsinn war. Daher kann ich sowas in einem Buch schon gar nicht hinnehmen und es nervt mich so ungemein, dass es sogar Verleger gibt, die so etwas drucken und zum Kauf anbieten.

Tja und deshalb gibt es sogar noch ein Kitten Abzug. Sonst wäre das Buch halt doch noch ganz solide gewesen, nicht weltbewegend, aber immerhin locker zu lesen. Stellenweise bietet es immer mal wieder nette Ideen, wie z.B. Eric mit seiner neuen Aufgabe als Tracker, und wird dadurch auch noch ganz unterhaltsam. Wären die oben genannten "Grausamkeiten" nicht gewesen, hätte ich mich vielleicht sogar noch dazu hinreißen lassen, mir den 10. Teil zu holen. Aber momentan kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass ich jemals wieder eine Zeile der beiden Autorinnen lesen möchte.

Bewertung:

Sonntag, 25. Dezember 2011

Themenlesen Januar 2012

Ohje, mir fällt gerade auf, dass ich das Themenlesen im Dezember ganz vergessen hab. Naja, nicht ganz, denn mitgemacht habe ich schon. Ich habe es sogar geschafft, alle meine Bücher zum Thema Weihnachten / Winter zu lesen. Nur darüber gebloggt hatte ich nicht.

Naja, dafür kriege ich nun die gerechte Strafe: Das Thema für Januar 2012 lautet "Namen" (es muss ein Name im Titel enthalten sein) und ich habe nicht ein einziges passendes Buch. Auch auf meinem Wunschzettel befindet sich nichts, was ich akut haben möchte und Bücher kaufen nur um am Themenlesen teilnehmen zu können, wäre ja eher kontraproduktiv, also werde ich im Januar nicht teilnehmen. Das ist aber nicht sooo schlimm, denn ich habe jetzt schon zwei Bücher, die ich als nächstes unbedingt lesen möchte.

Samstag, 24. Dezember 2011

Frohe Weihnachten!


Liebe Leser, Besucher, Freunde, Abonnenten, Bücherwürmchen und wer sich sonst noch hierhin verirrt,

ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest und erholsame Feiertage. Feiert schön im Kreise eurer Lieben, ob das jetzt eure Familie, euer Freundeskreis oder wer auch immer ist. Habt viel Freude miteinander und genießt ein gutes Essen und schöne Geschenke.

Für mich ist Teil 1 des Weihnachtsfestes vorüber. Heiligabend ist meistens eine recht schnelle Angelegenheit, da ja nur noch meine Mom und ich übrig sind. Da gibt es immer ein leckeres Essen (dieses Jahr gab's Fisch - mjam!), ein wenig Weihnachtsfernsehen und dann Geschenke. Dann wird noch etwas mit Freunden telefoniert und den Rest des Abends verbringen meine wuscheligen Mitbewohner und ich vorm Fernseher oder wir lesen. Morgen feiere ich dann nochmal mit einer Freundin, die auch lecker kochen möchte. Ich fühle schon, wie sich die Kilos wieder auf meine Hüften schieben. :)

Ich hoffe, die Weihnachtszeit ist für euch ähnlich entspannend!

Frohe Festtage wünscht euch 
Kitten

Montag, 19. Dezember 2011

Sleeping Arrangements von Madeleine Wickham

Zum Inhalt: Chloe und Philip erhalten von ihrem Freund Gerard das großzügige Angebot, eine Woche mit ihrer Familie in seiner Luxusvilla in Spanien zu verbringen. Da sie sowieso dringend Urlaub brauchen und mal eine Pause von ihren Sorgen um Philips Job brauchen, nehmen sie dankbar an. Doch auch Hugh und Amanda bekommen dieses Angebot und Gerard scheint so verwirrt zu sein, dass er beiden Familien die Villa zur gleichen Zeit verspricht. Mitten in der Urlaubssaison sehen sich alle gezwungen, das Haus zu teilen. Doch die Paare und Familien könnten unterschiedlicher nicht sein und dann haben auch noch Chloe und Hugh eine gemeinsame Vergangenheit, die es vor ihren Partnern zu verheimlichen gilt...

Meine Meinung: Puh, jetzt bin ich ganz schön erleichtert! Sophie Kinsella gehört ja zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Jetzt habe ich mich auch mal an eines der Bücher unter ihrem echten Namen getraut. Ich hatte ja schon ein wenig Angst, dass mir der ernstere Schreibstil nicht gefallen würde. Mit "Frauenromanen" ist das ja sowieso immer so eine Sache. Aber ich hätte mich gar nicht fürchten müssen, denn "Sleeping Arrangements" fand ich wirklich schön geschrieben und auch nachvollziehbar.

Natürlich gibt es ein paar Zufälle, die so nicht ganz realistisch wirken, aber eigentlich sorgen sie nur für Spannung und lockern die Geschichte auf. Die Hintergründe, von welchen ihr nicht zu viel verraten möchte, sind durchaus ernst und es ist absolut verständlich, dass Chloe nicht besonders gut auf Hugh zu sprechen ist. Auch "die Sache", an die Philip laut Chloe im Urlaub nicht denken soll, entpuppt sich als ein durchaus ernstzunehmendes Thema und sorgt später im Buch noch für Spannung, mit der ich absolut nicht gerechnet hatte. Bei dem Genre ist man ja doch eher auf seichte Kost eingestellt. Natürlich besteht hier die Gefahr, dass ein Leser davon auch überfordert sein könnte. Doch so schlimm und dramatisch ist es dann auch wieder nicht und bringt eigentlich eher den nötigen Pepp in die Geschichte. Trotzdem kann ich es sehr gut verstehen, dass Madeleine Wickham für spätere Romane ihren Pseudonym genutzt hat. Mit den lustigen und stellenweise sogar albernen Situationen der "Shopaholic"-Reihe hatte zumindest "Sleeping Arrangements" nun gar nichts zu tun.

Unglaublich gut beschrieben sind einige der Charaktere, z.B. Hughs Frau Amanda. Stellenweise habe ich mich sogar richtig über diese geärgert, weil sie genau dem Typ Frau entspricht, den ich nicht mag. Auch die "Aussprache" gegen Ende konnte daran bei mir nichts ändern.

Insgesamt ist das Buch natürlich kein literarisches Meisterwerk, aber doch ulterhaltsam und locker zu lesen.

Bewertung:

In der Warteschlange

In letzter Zeit war ich ja ganz schön faul. Ich hab zwar so viel gelesen, dass ich mein Jahresziel komplett gesprengt habe, aber mit den Rezis kam ich nicht wirklich nach. Ich schäme mich und setze mich nachher eine Runde auf die stille Treppe. ;)

Dafür habe ich jetzt aber schonmal "vorgeschrieben" und teste damit auch gleich mal die zeitversetzte Veröffentlichung. In der nächsten Zeit sollte also doch mindestens noch eine Rezi erscheinen. Wenn nicht, hau ich Blogger.

Aber heute Abend geht es erstmal zu den Ärzten nach Dortmund! :)

Santaland Diaries von David Sedaris

Zum Inhalt: In einer Reihe von Kurzgeschichten erheitert David Sedaris den Leser mit dem allgemeinen Wahnsinn, der sich in der Vorweihnachtszeit so ergibt. Teils überspitzt, teils komplett aus dem Leben gegriffen beschreibt er das, was das "Fest der Liebe" für die meisten Leute eben so ausmacht: Konsumwahn und Familienkrach.


Meine Meinung: David Sedaris hat für mich immer schon ziemlich genau ins Schwarze getroffen, was seine Beschreibung vom täglichen Leben angeht. Die von mir bisher gelesenen Bücher waren alle eher autobiographisch. "Santaland Diaries" hingegen scheint mir zumindest teilweise pure Fiktion zu sein. Was die Sache aber wiederum nicht schlechter macht. Besonders die erste Geschichte mit dem Nebenjob als Weihnachtself in New York hat mich doch einige Male zum lachen gebracht. Sedaris beschreibt hier ziemlich genau den Wahnsinn, den man im Einzelhandel um die Zeit erlebt. Natürlich wirkt auch hier wieder vieles überspitzt, aber wenn ich mir anschaue, was momentan so in den Geschäften los ist, kann ich mir auch gut vorstellen, dass es in Amerika, und gerade in New York, doch der Wahrheit entspricht.


Dass ich für das Buch trotzdem nur drei Kittens vergeben kann, liegt eigentlich auch nur an zwei Sachen: Zunächst einmal klappt das mit mir und (zusammenhanglosen) Kurzgeschichten einfach nicht so. Ich versuche es immer wieder, gerade bei Autoren, die ich liebe, aber ich komme da einfach nicht rein. Da kann zwar das Buch nichts für, aber dennoch kann ich natürlich nur so bewerten, wie es mir gefallen hat. Zum anderen fehlte mir einfach an vielen Stellen eine versöhnliche Note. So übel ist Weihnachten ja auch nicht. Wenn man erstmal den Stress hinter sich hat, gibt es ja auch viele schöne Momente in der Vorweihnachtszeit und beim Fest selbst. Das wird hier kaum zur Sprache gebracht. Ich bin es von David Sedaris eigentlich gewohnt, dass es diese schlussendliche "Versöhnung" ja doch irgendwie gibt. Gerade für mich als Teilzeit-Grinch wäre das hier auch wünschenswert gewesen. Denn auch ich gehöre zu denen, die beim ersten "Last Christmas" im August erstmal die Augen verdrehen und die momentan eher zähneknirschend durch die Läden stapfen. Aber ich kann auch spontan eine mehrseitige Liste der Sachen erstellen, die mir an der Vorweihnachtszeit gefallen und auf die ich mich jedes Jahr aufs neue freue. Stattdessen ist es sogar so, dass die zweite Geschichte komplett am Thema vorbei zu gehen scheint. Der darin beschriebene Brief ist zwar lustig geschrieben, hätte jetzt aber nicht unbedingt auf Weihnachten bezogen sein müssen. Sehr schade. Vielleicht hätte sich David Sedaris eher einen Gefallen getan, wenn er bei dem Thema Weihnachten doch wieder auf (mehr) wahre Begebenheiten aus seinem eigenen Leben zurückgegriffen hätte.

Daher gibt es für "Santaland Diaries" von mir eben leider nur eine mittelmäßige Bewertung.


Bewertung:

Dienstag, 6. Dezember 2011

Forbidden von Tabitha Suzuma


Zum Inhalt: Lochan liebt Maya und Maya liebt Lochan. Das Problem ist: Sie sind Geschwister. Doch damit nicht genug. Aufgrund der ständigen Abwesenheit ihrer alkoholkranken Mutter sind sie auch noch für ihre drei jüngeren Geschwister verantwortlich. Dazu haben beide auch noch ihre eigenen Probleme, besonders Lochan, der mit einer ganzen Reihe psychischer Probleme zu kämpfen scheint.

Meine Meinung: Wow, das war mal harter Tobak! Besonders deshalb, weil man bei einem Jugendbuch gar nicht mit einer solchen Wucht von Drama rechnet. Ich bin auch eigentlich nicht der Meinung, dass es sich hiermit um geeignetes Material für jüngere Leser eignet. Das steht auch auf dem Buch und trotzdem stand es in der Jugendbuchabteilung, also geht man wohl davon aus, dass es zumindest ab 16 gelesen werden kann. Meiner Meinung nach handelt es aber von einigen Dingen, mit denen auch Jugendliche in den Alter (Gott sei Dank) in der Regel noch nichts anfangen können.

Dabei ist das, was man laut Klappentext hier als Hauptthema vermutet, eigentlich nur die Spitze des Eisberges. Die Geschwisterliebe an sich und deren Beschreibung - auch die intimeren Szenen - habe ich hier gar nicht so skandalös empfunden und durchaus auch für junge Leser anschaulich beschrieben. Man merkt auch, wie die Zuneigung zueinander Maya und Lochan belastet, wie sie sie aber doch als eine Art kleinen Sonnenstrahl in ihrem sonst eher trüben Leben sehen. Dadurch entwickelt sich natürlich ein Zwiespalt für die beiden, in welchem sie sich gefangen sehen zwischen der Moral und dem Wunsch, beieinander zu sein.

Doch wie gesagt, das ist eigentlich nur ein kleiner Teil des Buches. Eigentlich geht es zu großen Teilen um Lochan und dessen Probleme. Er ist eine sehr komplizierte Persönlichkeit, kämpft mit Depressionen und einer Art Phobie vor der Interaktion mit anderen Menschen. Eigentlich ist er nur zu Hause bei seinen Geschwistern er selbst. Hier versucht Tabitha Suzuma immer wieder, die Gefühle und Gedankengänge zu beschreiben, was teilweise in seitenlangen sehr komplexen inneren Monologen endet, die für Außenstehende nur schwer nachvollziehen sind. Obwohl mich psychische Krankheiten als Thema interessieren, musste auch ich hier oft passen und habe große Passagen überflogen. Zumal sie oft Wiederholungen beinhalteten. Das Buch ist in Kapitel unterteilt, welche abwechselnd aus Lochans und aus Mayas Sicht geschrieben sind. So beschreibt Lochan häufig Dinge aus seiner Sicht, welche Maya bereits beschrieben hat. Und da seine Gedankengänge weitaus komplexer sind, muss ich zugeben, dass ich beim Lesen oft gedanklich abgedriftet bin. Ja, manchmal war ich sogar wütend auf ihn, weil er so irrational ist und mich damit langweilte.

Die Stellen hingegen, die die Beziehung der beiden und das Zusammenleben mit ihren Geschwistern beschreiben, fand ich wirklich gut und spannend. Hier wollte ich auch immer wissen, wie es weiter geht und konnte viele Gefühle und Reaktionen gut nachvollziehen. Die Wut auf den rebellischen Teenie-Bruder Kit z.B. kann ich sehr gut verstehen, genauso die Schuldgefühle, die die beiden haben, wenn sie für die kleine Schwester Willa nicht genug Zeit haben, obwohl das eigentlich gar nicht ihre Aufgabe sein sollte.

Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass Frau Suzuma nicht so viele komplexe Themen in einem Buch verarbeitet. Das Thema Geschwisterliebe an sich wirft schon so viele Probleme und Fragen auf, dass es gereicht hätte, ebenso tun es psychische Probleme. Gerade bei einem Jugendbuch frage ich mich, ob es nötig ist, gleich alle auf einmal zu behandeln.

Bewertung: 

Sonntag, 4. Dezember 2011

Self-Portrait #1

Ich mag ja solche Filler-Entries sehr gerne, in denen der Blogbetreiber auch mal etwas über sich selbst schreibt. Besonders bei themenbasierten Blogs wie diesem bekommen Leser sonst ja eher zwischen den Zeilen mit, wer sie verfasst hat. Ich schaue gerade Criminal Minds und denke mir, dass die Leute da sicher anhand der Bücher, über die ich schreibe, und meine Meinungen zu ihnen ein ziemlich genaues Bild von mir bekommen könnten. Der normale Leser aber kann das nicht, behaupte ich jetzt mal.

Deshalb habe ich mir überlegt, hier ab und an mal Einträge unter der neuen Rubrik "Self-Portrait" zu verfassen. Darin liste ich dann auf, was ich momentan so schaue, höre, etc. und meine Gedanken dazu. Das habe ich schon öfter mal in Blogs verschiedener Kategorien gesehen und fand es immer recht interessant. Ab und zu habe ich dadurch sogar neue Musik, Filme, etc. gefunden. Und selbst, wenn das hier bei niemandem dazu führt, machen mir die Einträge immerhin selbst Spaß. :)

Dann mal los...


Im Moment höre ich...



Letzten Dienstag war ich bei Frank Turner in Köln. Frank war mal wieder super und seitdem kann ich auch nicht mehr genug kriegen von dem Song.


Im Moment schaue ich...
New Girl, Season 1 - Ich liebe ja Zooey Deschanel. Seitdem ich die Serie bei Sidereel entdeckt habe, sogar noch mehr. Ihr Charakter Jess ist so richtig schön peinlich - und sie schämt sich kein Stück dafür, was sie umso liebenswerter macht. Außerdem habe ich einen kleinen "weird crush" auf Schmidt.


Im Moment spiele ich...
Restaurant City: Gourmet Edition auf dem iPhone. Ich bin dem Spiel ja schon bei Facebook verfallen, aber jetzt kann ich auch auf dem iPhone ständig an meinem Restaurant rumbasteln. Und das Beste (für mich, andere finden's sicher doof): Man muss da ein neues Restaurant erstellen. So kann ich endlich nochmal neu anfangen, ohne ein neues Facebook Profil zu erstellen (und damit gegen die Regeln zu verstoßen).


Der letzte Film, den ich gesehen habe, war...
Eine Insel namens Udo - An sich sehr lustig. Kurt Krömer spielt Udo, der eine Art Krankheit hat. Und zwar ist er so durchschnittlich und langweilig, dass er für andere unsichtbar ist. Eigentlich stört ihn das nicht, denn er nutzt das gut aus, um sich Vorteile zu verschaffen. Wenn er doch gesehen werden will, muss er die jeweilige Person ja nur ansprechen. Dann trifft er aber Jasmin, die ihn auch so sehen kann. Insgesamt fand ich den Film ganz amüsant. Es gab viele lustige Momente und ich mochte auch, dass Jasmin nicht übertrieben perfekt und Udo unnatürlich freakig war, wie es oft in solchen Filmen ist.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Neue Bücher #6

Tjaja, was soll ich sagen? London hat mich diesmal zu einem neuen Rekord beflügelt. Und doch habe ich meine Erwartungen untertroffen. Mein Budget für Bücher war eigentlich viel höher gesetzt, was aber auch daran lag, dass ich mir eventuell endlich ein Harry Potter-Boxset zulegen wollte. Sie hatten aber nur das hässliche rote und dann auch noch viel teurer als bei Amazon. Also wurden es "nur" sieben Bücher. Und weil ich gerade so schön im Flow war, wurden es dann am Dienstag in Köln nochmal drei mehr. Ja, ich weiß, wer kauft denn schon in Köln (englische) Bücher, wenn er zwei Tage vorher in London war. Aber ich war halt zu einem Konzert da und vorher eine Runde shoppen und wenn ich schonmal da war, konnte ich ja auch nicht die sagenumwobene Mayersche am Neumarkt umgehen, oder?

Aber dann lasst mich mal auf meine neuen Schätze eingehen:

"Forbidden" von Tabitha Suzuma
Wie lange habe ich dieses verdammte Buch jetzt gejagt? Ich war fast schon bereit, es als gebundene Ausgabe zu lesen. Aber irgendwie war ich auch zu stur, es bei Amazon zu bestellen. Und bei Waterstones hatten sie es endlich. Ich hatte ja fast schon erwartet, es noch nicht mal in London zu finden. Weil ich so lang gewartet habe, habe ich's dann auch noch in London angefangen und bin bisher sehr angetan.

"Rivers of London" von Ben Aaronovitch
Das Buch fiel mir gleich als erstes ins Auge. Naja, bzw. der Nachfolger. Beide waren sogar mit 25% Rabatt zu haben, aber da ich weder den Autor noch die Bücher kenne, habe ich erstmal den ersten Teil mitgenommen. Ein Blurb auf dem Buchrücken beschreibt es als "Harry Potter meets Crime". Auf das Buch bin ich so richtig gespannt!

"The Perks of Being a Wallflower" von Stephen Chbosky
Es ist ja schon ein kleiner Klassiker und ich wollte es schon recht lange lesen. Mitgenommen habe ich es dann doch eher durch Zufall, denn es lag auf einem Tisch in der Ecke, wo ich eher ungeplant gelandet bin. Sonst hätte es vermutlich noch länger in der Kategorie "Joa, müsste man mal lesen..." auf meinem Wunschzettel rumgedümpelt. Jetzt freue ich mich aber doch drauf, dass ich hoffentlich bald endlich mal dazu komme.

"The Santaland Diaries" von David Sedaris
Seit ich "Me Talk Pretty One Day" gelesen habe, bin ich großer Fan von David Sedaris. Er gehört zu den Autoren, die einem sofort sympathisch sind und die mir gerne noch weiter von sich und ihrem Leben erzählen dürfen. Eigentlich ist er so ziemlich mein Hape Kerkeling unter den Autoren. Das heißt aber auch, dass ich nicht so wirklich verfolge, was er macht, sondern alles eher durch Zufall mitbekommt. So auch dieses Buch. Es lag auf dem obligatorischen Weihnachtstisch bei Waterstones. Allerdings nicht auf dem mit den grausamen "Familienromanen", wo irgendwelche Katzen oder Hunde die tüddelige Oma, den rebellischen Enkel und den verloren geglaubten Onkel doch wieder unterm Weihnachtsbaum vereinen, sondern auf dem in der Gay & Lesbian-Ecke. So ganz verstehe ich diese Ecken nicht, denn nur weil der Autor homosexuell ist, müssen seine Werke ja nicht "speziell" sein, aber trotzdem finden sich in der Ecke viele meiner Lieblingsautoren wieder. Und so wurde ich auch diesmal wieder fündig. Und ich habe mal wieder ein schönes Buch für die Weihnachtszeit, wenn nicht so kitschig und doch passend wirkt.

"Sleeping Arrangements" von Madeleine Wickham
Ich verstehe es nicht. Sophie Kinsella ist wohl DIE Größe der Chick Lit. Und doch finden sich so gut wie keine Bücher unter ihrem "richtigen" Namen hier in Deutschland. Nachdem ich in London quasi die gesamte Bibliographie fand, hatten sie dann in Köln auch das ein oder andere Buch, aber da hatte ich dieses schon aus England mitgebracht. Da ich nicht weiß, wie sehr sich der Schreibstil mit den Werken als Sophie Kinsella (welchen ich liebe!) vergleichen lässt, habe ich erstmal eins mitgenommen. Von der Beschreibung her, fand ich die Geschichte am ansprechendsten.

"When God Was a Rabbit" von Sarah Winman
Ja, ich gebe es ja zu: Bei dem Buch hat mich das Cover zuerst angezogen. Die Schrift glitzert so schön in blau! Aber beim Anlesen fand ich auch die Geschichte super. Und während ich rumgesucht und meine Mom irgendwo in der Buchhandlung "geparkt" hatte, hat sogar sie über ein Dutzend Seiten gelesen, obwohl sie kaum Englisch verstehe. Dann kann es ja nur gut sein, oder? :)

"One Day" von David Nicholls
Der Roman zum Film "Zwei an einem Tag". Ich bin kein großer Fan von Anne Hathaway und es wollte auch niemand mit mir in den Film. Und eigentlich klingt es auch nach einer Geschichte, die ich lieber lesen würde. Bestes Beispiel ist auch "Eat, Pray, Love". Da hatte ich auch dieses Gefühl, hab' dann doch eher den Film gesehen und war so enttäuscht, dass ich das Buch jetzt gar nicht mehr lesen möchte.

"The Lake of Dreams" von Kim Edwards
Auch hier hat mich wieder zuerst das Cover angesprochen. Und das auch noch auf dem Weg zur Kasse in der Mayerschen, als ich mir schwor, absolut kein weiteres Buch mitzunehmen! Oh man! Aber als ich es in die Hand nahm, um "nur schnell den Blurb zu lesen", wusste ich schon, dass ich es mitnehmen würde. Kennt ihr das? Wenn man sich quasi in ein Buch "verliebt" und weiß, dass man es haben muss, obwohl man es nicht erklären kann? Oh man!

"Kalte Asche" von Simon Beckett
Nachdem ich "Die Chemie des Todes" sooo super fand, war es ja nur eine Frage der Zeit, bis der zweite Teil seinen Weg in mein Regal finden würde. Also brachte ich es schnell hinter mich. Ich weiß nämlich nicht, wie lange ich warten kann, bis ich es mir greife und dann soll es möglichst in Reichweite sein.

"The Time of My Life" von Cecelia Ahern
An dem Buch bin ich jetzt ein paar Mal vorbei gegangen und fand es eigentlich nie so spannend. Die Geschichte erscheint mir von der Beschreibung her so la-la und auch das große Format und der damit verbundene hohe Preis stießen mich ab. Dann erzählte mir eine Freundin davon und erzählte mir, dass sie es liest, weil eine ihrer Freundinnen es als "ihre Bibel" beschrieben hat. Und sie fand es auch richtig toll. Danach habe ich noch ähnliche Beschreibungen davon gehört und dann musste es jetzt halt mit. Ich bin ja mal gespannt. Bei "PS, I Love You" hat mich die Geschichte an sich auch zuerst nicht interessiert und dann hat es mich so umgehauen, dass ich danach noch nicht einmal den Film gesehen habe, weil ich das nicht brauche. Ähnlich war es mit "Where Rainbows End", während die anderen Romane, die ich bisher von Cecelia Ahern gelesen habe, mich nicht begeistern konnten. Daher bin ich jetzt mal gespannt.


Ohje, ich merke gerade, dass ich sie alle auf einmal lesen möchte! Und ich sollte mich auch ranhalten, denn mein SuB steht schon wieder auf 34.

Montag, 28. November 2011

A Cat Called Norton von Peter Gethers

Zum Inhalt: Peter mag Hunde und hat auch schon genaue Vorstellungen davon, was für einen er haben möchte, wie dieser heißen soll und wie sich das Leben mit dem besten Freund des Menschen so gestalten soll. Katzen dagegen hasst er abgrundtief. Bis seine Freundin in plötzlich vor vollendete Tatsachen stellt: Er ist ab sofort Ziehvater, bester Freund und Mitbewohner von Norton, einem kleinen Scottish Fold-Kater. Der ist nicht nur durch seine exotische Rasse (diese zeichnet sich durch die eingerollten Öhrchen aus) irgendwie "anders" und so überrascht es eigentlich niemanden, dass Peter quasi über Nacht zum "crazy cat gentleman" wird.

Meine Meinung: Schon beim Cover wollte ich ja quasi dahinschmelzen. Und auch schriftlich stellt sich Norton genau so niedlich dar. Dabei habe ich aber festgestellt, dass das Lesevergnügen hier tatsächlich der Anschaffung eines Kätzchens gleicht. Anfangs ist alles süß und toll und man sucht erst gar nicht nach dem Haken. So nach und nach kommt dann aber doch die Realität ins Spiel. Als Katzenbesitzer sind das dann zerkratzte Möbel, bei Norton ist das die Frage, wie viele der erzählten Geschichten tatsächlich wahr sind. Oder hat Peter Gethers da doch einige Sachen ein wenig sehr ausgeschmückt?

Grundsätzlich ist natürlich auch hier wieder offensichtlich, dass der Autor seine Katze als Vorwand nutzt, um ein wenig autobiografisch zu schreiben. In dem Fall ginge das auch kaum anders, denn wo er ist, ist auch Norton. Ja, tatsächlich bereist der Kater sogar die Welt mit ihm, und das per Auto, Fähre, Flugzeug. Und das oft als richtiger Passagier, also nicht eingesperrt in einem Container. Er begleitet ihn auch in Restaurants oder zu geschäftlichen Anlässen. Somit ist Nortons Geschichte natürlich auch seine eigene. Als Katzenbesitzer kommt man da natürlich in Versuchung. Er beschreibt zwar auch einzelne Probleme, die er z.B. bei der Buchung von Hotelzimmern hat. Nicht jedes Hotel ist begeistert von vierbeinigen Gästen. Grundsätzlich ist es aber überraschend unproblematisch für ihn, Norton wie einen menschlichen Freund mitzunehmen. Und darf man seinen Schilderungen glauben, ist das in Europa sogar noch einfacher, ja, die Hoteliers seien geradezu verrückt nach Haustieren in Begleitung ihrer Gäste. Das bringt mich natürlich dazu, mich zu fragen, wie es denn wohl wäre...?! Aber nein, ich bin mir sicher, dass meine zwei Miezen garantiert nicht ruhig auf ihrem Stuhl säßen, bis ich mit dem Abendessen fertig bin. Und sie folgen mir auch sicher nicht mehrere Kilometer zu Fuß zum Supermarkt. Da fangen dann auch meine Zweifel an. Dass eine Katze das mal macht, mag sein. Aber immer? Und das angeblich aus freien Stücken, ohne dass man ihr dieses Verhalten antrainiert hat? Damit würde Norton ja schon sehr gegen die eigentlich bei jeder Katze vorhandenen Instinkte gehen. Aber vielleicht bin ich ja auch nur neidisch, dass ich immer allein zum Supermarkt laufen muss...

Allerdings sollte man diese kleine Schwäche auch nicht zu ernst nehmen, denn insgesamt liest sich das Buch sehr schön und es gibt viele lustige oder rührende Momente. Daher bekommt es von mir auch vier Kittens, allerdings unter Vorbehalt. Denn diese Wertung erteile ich als Katzenliebhaber und weil ich bei vielen Stellen auch Parallelen sehe, die mich zum grinsen brachten. Wenn man vielleicht nur halb so verrückt nach den Fellnasen ist, findet man mit Sicherheit weniger Gefallen an dem Buch.

Bewertung: 

Dienstag, 15. November 2011

Gut gegen Nordwind von Daniel Glattauer


Zum Inhalt: Eigentlich wollte Emmi doch nur ein Abo kündigen. Aufgrund ihres "Ei"-Problems landet die Kündigungsmail jedoch bei Leo. Und auch die zweite. Und die dritte. Und dann noch ihre Weihnachtspost, die eigentlich an alle Kunden gehen sollte. Irgendwie scheint das Schicksal es zu wollen, dass Emmi und Leo sich schreiben. Und das Schicksal will es so lang, bis auch Emmi und Leo es wollen. Und so wollen sie zuerst den regen Mailverkehr, dann die guten Gespräche und schließlich einander.

Meine Meinung: "Gut gegen Nordwind" ist komplett in einzelnen E-Mails geschrieben. Dadurch liest es sich zwar schön flüssig, riskiert aber auch, seine Leserschaft zu polarisieren. Der eine mag das, der andere nicht. So fehlen dem Leser jedenfalls komplett sämtliche Beschreibungen und er ist nicht, wie in vielen anderen Romanen, allwissend oder stummer Beobachter. Er bekommt immer genau das zu lesen, was der jeweilige Empfänger auch in seinem Mailfach gefunden hat. Das stellt ihn zunächst einmal vor die schwierige Aufgabe, sich abwechselnd in Emmi und Leo hinein zu versetzen. Ohne das bekommt man leider schnell einen falschen Eindruck. Dann wirkt Emmi plötzlich zickig und abweisend und Leo schwierig und selbstgefällig.

Auch gefühlsmäßig nüchternen Menschen möchte ich dieses Buch nicht empfehlen. Wer glaubt, dass Menschen wirklich immer das meinen, was sie sagen bzw. schreiben und dass es zwischen den Zeilen nichts zu lesen gibt, der wird an diesem Buch verzweifeln. Warum um Himmels Willen treffen sie sich nicht endlich? Warum wissen sie nach Monaten täglichen Mailverkehrs immer noch so wenig "Reales" voneinander? Weshalb reden sie ständig um den heißen Brei herum? Das sind Dinge, die man wohl nur dann verstehen kann, wenn man selbst genug Unordnung in seinem Kopf hat und nicht immer klar denkt, wenn es um zwischenmenschliche Situationen geht. Wenn man weiß, was es heißt, wenn das eigene Leben doch eigentlich sehr gut und ordentlich ist...und man doch immer wieder Zweifel an sich selbst und anderen Menschen und deren Intention hat. Das alles sind Dinge, die so eigentlich nie in Gesprächen angesprochen werden. Jedenfalls nicht direkt. Wir reden und reden und die eigentlichen Fragen werden doch oft nie gestellt. Und so stellen auch Emmi und Leo sie nicht. Wie gesagt, man muss sich in diese Schreibweise verlieben und das setzt voraus, dass man die Denkweise der Charaktere auch nur ansatzweise nachvollziehen kann. 

Wartet man hingegen darauf, dass etwas passiert, etwas Großes, etwas Hollywood-mäßiges, dann wartet man vergeblich. Denn faktisch passiert eigentlich nichts. Die Freundschaft der beiden entwickelt sich, mal mehr, mal weniger rasant. Aber es gibt keine Ereignisse an sich, die mit vielen großen Worten beschrieben werden. Auch hier ist wieder der Leser gefragt. Er muss in den Worten der beiden Protagonisten selbst die Bedeutung erkennen, sonst liest man halt nur ein paar Mails eines Schriftwechsels, welcher einen selbst so gar nicht betrifft.

Bei mir hat das recht gut geklappt, wobei mein Problem eher war, dass ich mich in die Situation der beiden nicht hineinversetzen konnte. Ihr Gefühlschaos konnte ich verstehen, die Hintergründe in meiner jetzigen Lebenssituation weniger. Schön fand ich dagegen, Momente, in denen es gar nicht so sehr um Emmi und Leo ging bzw. welche man so auch in jeder beliebigen Sekunde wahrscheinlich überall auf der großen Datenautobahn finden würde, wenn man mal eben einzelne E-Mails verfolgen könnte. Jeden Tag haben Personen solche und ähnliche Gespräche. Und das ist wohl auch das, was dieses Buch so gut macht. Es geht um Emmi, die "glücklich verheiratet" ist mit "zwei Stiefkindern, einem Hund, aber keinen Streifenhörnchen" und um Leo, der immer mal wieder unglücklich frisch getrennt von Marlene ist. Und doch geht es eigentlich um jeden, der schon einmal den perfekten Gesprächspartner, Zuhörer oder vielleicht sogar eine Art "Seelenverwandten" in einem völlig Fremden gefunden hat.

Insgesamt fand ich das Buch in sich stimmig, durch die einzeln E-Mails auch locker geschrieben und konnte immer mal wieder nicken oder sogar lachen, weil ich mich doch in der einen oder anderen Aussage selbst finden konnte.

Bewertung: 

Mittwoch, 9. November 2011

Wir sind die Könige von Colorado von David E. Hilton


Zum Inhalt: Es ist das Jahr 1963, Will ist gerade einmal dreizehn Jahre alt. Bereits seit Jahren wird er immer wieder Zeuge wie sein Vater seine Mutter verprügelt und vergewaltigt. Und immer öfter ist auch er selbst Opfer der Gewalt. Bis er es nicht mehr aushält und seinem Vater ein Taschenmesser in die Brust sticht. Daraufhin wird er zu zwei Jahren Haft verurteilt, welche er jedoch nicht in irgendeinem Jugendknast verbringt, sondern auf einer Ranch in Colorado. Dort warten nicht nur harte Arbeit und ein streng geplanter Tagesablauf auf ihn, sondern auch noch jede Menge mehr Gewalt, als er es sogar von seinem Vater gewohnt war. Zum einen sind da natürlich die Aufpasser, welche in vielen Fällen tatsächlich die Pferde auf der Ranch besser behandeln als die Kinder. Allen voran Frank Kroft, dem das Leiden der Kinder sogar Spaß bereitet. Zum anderen gibt es aber auch unter den anderen Gefangenen einige fast schon sadistische Personen, welche Will das Leben schwer machen.

Aber zwischen all der Gewalt und Grausamkeit findet Will auch wunderbare Freunde - und das nicht nur unter den Menschen.

Meine Meinung: Ich weiß gar nicht, was ich zu diesem Buch schreiben soll. Ich habe das Gefühl, dass Worte ihm kaum gerecht werden können. Ich hatte ja bereits bei fireez gelesen, wie sehr sie dieses Buch umgehauen hat. Das war ja auch der Grund, weshalb ich bei ihrem Gewinnspiel mitgemacht hatte. Ich glaube, wenn ich die Inhaltsangabe im Buchladen gelesen hätte, wäre ich nie auf die Idee gekommen, das Buch zu lesen. Und das wäre wirklich eine Schande gewesen.

Ich habe es angefangen und war sofort in der Geschichte drin. Sprachlich ist es sehr flüssig und klar geschrieben, was sehr gut zum Charakter von Will passt, aus dessen Sicht es geschrieben ist. Zwar ist er aufgrund der Ereignisse verwirrt und sorgt sich um seine Mutter und sich selbst, aber dennoch merkt man immer wieder, dass er letztendlich den Blick für das Wesentliche behält und recht einfach gestrickt ist. Das spiegelt sich auch in der Sprache wieder. Sie ist unverschnörkelt, aber realistisch und wirkt dadurch nicht dramatisch, aber emotional.

Die Charaktere sind geradezu unfassbar gut und real beschrieben. Jeder hat seine eigene Geschichte und es gibt zu fast jedem einen Einblick in dessen Vergangenheit und die Umstände, unter denen er auf die Ranch kam. Ich hatte schon etwa nach der Hälfte des Buches das Gefühl, jeden einzelnen von ihnen persönlich zu kennen. So empfand ich nicht nur Sympathie für einige von ihnen, sondern echte Wut anderen gegenüber und stellenweise auch echte Trauer. Ich konnte auf jeder Seite Wills Gefühle nachempfinden und so auch seine Reaktionen verstehen.

Es gibt viele wirklich wunderschöne Momente, die so simpel und vielleicht gerade deshalb so besonders waren. Aber ihnen gegenüber steht jedes Mal auch die grausame Realität, welche Will und die anderen "Könige" immer wieder einholt. Und diese besteht aus solch einer Masse an Gewalt und Grausamkeit, dass ich manchmal echt einfach nicht weiterlesen konnte. Dabei gibt es zwar viele Momente, die wirklich eklig sind und die, wäre dies ein Film, fast schon in die Kategorie "Splatter" fallen würden, aber dennoch rutscht Hilton hier nie auf ein plattes Niveau ab, dass nur darauf aus ist, den Leser durch Grauen und Ekel zu faszinieren. Viel mehr weckte das in mir noch mehr Sympathie für die Charaktere und ihr Handeln und ließ mich verstehen, warum Kleinigkeiten wie z.B. ein Foto von Wills Mutter ihnen so viel bedeuten. Das Schlimmste ist, dass man sich gar nicht sicher sein kann, wie fiktiv und unrealistisch die Geschehnisse dieses Buches sind. Die Ranch ist relativ abgeschieden von allen umliegenden Orten und vielleicht ist es gerade das, was alle Anwesenden dazu bringt, ohne Reue zu handeln. Vielleicht gibt es aber auch Menschen, die tatsächlich einfach "böse" sind? Letztendlich ist es diese Frage, die der Leser sich immer wieder stellt und deren Antwort wohl jeder für sich anders finden muss.

Ich bin jedenfalls begeistert von "Wir sind die Könige von Colorado" und zähle es schon jetzt zu meinen Lieblingsbüchern. Insofern möchte ich mich auch nochmal bei fireez bedanken für den Lesetipp und das Gewinnspiel!

Bewertung:

Montag, 31. Oktober 2011

The Angel's Game von Carlos Ruiz Zafón

Zum Inhalt: David Martín schlägt sich als Autor durch. Er liebt das Schreiben, kommt aber nie wirklich dazu, diese Leidenschaft auszuleben. Stattdessen schreibt er für immer wieder neue Auftraggeber Geschichten, nur um davon leben zu können. Die einzige Veröffentlichung, bei welcher er wirklich mit Leib und Seele dabei war, floppt komplett und der einzige, der an sein Talent zu glauben scheint, ist ein zunächst anonymer Fan. Dieser entpuppt sich als reich und machtvoll und macht David ein unwiderstehliches Angebot. Doch auch hier bekommt er wieder einen Auftrag, an welchen er sich zu halten hat - und diesmal stellt dieser Auftrag auch seine eigenen Moralvorstellungen auf die Probe. Zugleich geschehen seltsame Dinge in Davids Leben, welche alle irgendwie zusammen zu hängen scheinen.

Meine Meinung: Ich kann kaum zählen, wie oft ich Positives über Carlos Ruiz Zafón gehört habe. Immer wieder taucht er in Listen von Lieblingsautoren auf. Und das nach relativ wenig Veröffentlichungen. Mit einer Bibliografie, welche gerade einmal fünf Veröffentlichungen umfasst, ähneln die Lobpreisungen, die ich bisher gehört habe, denen, welche sich sonst auf die "alten Meister" beziehen.

Bisher hatte mich allerdings keines seiner Bücher inhaltlich so sehr angesprochen, dass ich es schnellstmöglich hätte lesen wollen. Nicht so bei "The Angel's Game". Da ich selbst gerne schreibe und natürlich wie jeder, der auch nur einen Satz in seinem Leben geschrieben hat, davon träume, damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen, konnte ich mich in die in der Inhaltsangabe beschriebene Geschichte gleich reindenken. Vielleicht habe ich mir auch deshalb einfach was ganz anderes (zuviel?) von dem Buch versprochen. Und konnte schließlich nur enttäuscht werden.

Tatsächlich habe ich mich mehr schlecht als recht durch die zweite Hälfte gequält. Es passiert einfach zu viel, es gibt zu viele Nebenhandlungen. Anfangs stürzt man sich mit großen Interesse in diese hinein, aber dann scheint sich keine wirklich zu entwickeln oder von großer Relevanz für den Haupthandlungsstrang zu sein. Das Buch bietet wirklich eine riesige Menge an Potenzial und fantastischer Ideen. So gibt es z.B. eine Art "Bücherfriedhof", ein riesiges Kellergewölbe, in welches jeder Eingeweihte ein seiner Meinung nach wertvolles Buch zur Aufbewahrung und Rettung bringen darf, solang er im Gegenzug ein anderes mitnimmt und schwört, für immer dafür zu sorgen, dass dieses Exemplar nicht verloren geht oder vernichtet wird. Dies ist nur ein Beispiel für die vielen wunderbaren Ideen, welche Ruiz Zafón hier erwähnt. Aber leider werden viele davon auch wirklich nur erwähnt bzw. haben keine besonders große Auswirkung auf den Rest der Geschichte. Stattdessen wird der Leser quasi erschlagen von der Fülle dieser Ideen. Hier hätte ich persönlich es besser gefunden, weniger davon einzubringen, ihnen dafür aber mehr Bedeutung beizumessen.

Der Schreibstil hat mich oft sehr an Anne Rice erinnert. Auch bei ihr mochte ich die Geschichten immer sehr und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht, fand eigentlich jedes Buch für sich wunderbar - und quälte mich doch meist durch. Denn immer, wenn man gerade so richtig schön im Lesefluss ist und es richtig spannend wird, wird die Handlung wieder durch langwierige Abhandlungen über Recht und Unrecht, Moral und Sünde, Leben und Tod, usw. unterbrochen. Stellenweise ist das gut und wichtig, denn die moralische Zwickmühle, in der David steckt und die damit verbundenen Unstimmigkeiten zwischen ihm und seinem Auftraggeber sind der Hauptbestandteil der Geschichte. Doch irgendwann wollte ich einfach nicht mehr weiterlesen und habe die langen Dialoge (und oft auch Monologe) nur überflogen. Stellenweise kommt es innerhalb weniger Tage zu mehreren Treffen zwischen David und seinem Auftraggeber und bei jedem kommt es zu solch langen (Streit-)Gesprächen, sodass dazwischen keine zehn Seiten Handlung liegen. Das hat zumindest mir den Lesespaß ordentlich vermiest.

Die Charaktere hingegen finde ich ausnahmslos auf ihre Weise interessant. Nur leider gibt es auch hier zu viele von ihnen, welche letztendlich dafür sorgen, dass auch hier alles etwas überladen wirkt. Dennoch hat jeder für sich eine Auswirkung auf die Geschichte und David und, wie gesagt, ich mochte sie alle oder fand sie zumindest faszinierend, also kann ich darüber noch einmal hinwegsehen.

Da die Geschichte an sich mir trotz des zähen Erzählstils sehr gefallen hat, kann ich immerhin noch drei Kittens vergeben. Ich glaube, wäre sie von einem anderen Autor erzählt worden oder hätte man gute 100 Seiten an Dialogen und Monologen gestrichen, wäre es ein glattes 5 Kittens-Buch geworden.

Bewertung:


Das war übrigens mein einziges Buch zum Themenlesen im Oktober. Gerade eben noch geschafft. Puh! :)

Samstag, 29. Oktober 2011

Neue Bücher #5

Ich stelle fest, dass ich, ohne es geplant zu haben, meine Neue Bücher-Posts ziemlich genau im Monatsrhythmus gepostet habe. Ich weiß zwar noch nicht, ob ich das jetzt zu einer Regel machen möchte, aber nichtsdestotrotz wird es mal wieder Zeit, dass ich euch ein paar neue Mitbewohner vorstelle.


Zuerst zu den auf dem (diesmal zugegeben qualitativ schlechten) Bild zu findenden Büchern:

"Der Kinderdieb" von Brom
Das war wieder mal ein Tipp von meiner Freundin, die mich mittlerweile schon zu einigen Bücherkäufen oder Wunschzettelneuzugängen inspiriert hat. Obwohl ich da auch auf diversen Blogs durchaus durchwachsene Rezensionen gelesen habe. Ich freue mich jedenfalls schon auf "die dunkle Seite Peter Pans".

"The Tokyo Diaries" von David Schumann
Dieses Buch habe ich auf der Buchmesse gefunden. Wie auch viele andere. Wie bereits erwähnt, durfte ich da ja keine Bücher kaufen. Was zumindest für meinen Geldbeutel wieder eine gute Sache war. Hätte ich das gedurft...ohje! So habe ich später zu Hause nochmal aussortiert, was noch warten kann und was ich jetzt gleich brauche. "The Tokyo Diaries" gehörte zur letzteren Kategorie. Ich mag ja solche Reise- / Auswanderergeschichten sehr gerne. Hierbei war nicht nur Asien Neuland für mich, sondern auch der Autor. Normalerweise liest man solche Bücher ja von Auslandskorrespondenten, Studenten, etc., häufig leider solchen, die ihrem eigenen schlechten Ruf der "trockenen Bildungselite" gerecht werden. Von Schumanns Roman erwarte ich mir daher einen lockeren Erzählstil und auch mal den ein oder anderen skurrilen Moment. Beim Anlesen wurde ich bis jetzt auch nicht enttäuscht.

"Mord ist kein Kinderspiel (Flavia de Luce 09)" von Alan Bradley
Ich denke, dazu habe ich in meiner Rezi schon genug geschrieben. ;)

"Destined (House of Night 09)" von P.C. und Kristin Cast
Dass ich dieses Buch hier überhaupt aufführen darf, überrascht mich selbst. Ich komme ja von einer Buchreihe nicht los, wenn ich einmal angefangen habe und sie mich nicht gänzlich langweilt. Also ist immer gleich die nächste Taschenbuchversion vom Folgeteil bei Amazon vorbestellt. Der neunte Teil sollte allerdings laut Amazon Anfang Dezember bei mir eintreffen. Tja, jetzt liegt er schon seit letzer Woche bei mir. Sachen gibt's...

"Schneewittchen muss sterben (Goldedition)" von Nele Neuhaus
Ich hab sie endlich!!! So richtig dran geglaubt hatte ich ja selbst nicht mehr. Ich hatte befürchtet, dass es die goldene Version vielleicht nur auf der Buchmesse gab und habe mich auch nicht getraut, den Verlag anzuschreiben, weil ich mich vor der Antwort fürchtete. Tja, heute war ich auch wieder etwas enttäuscht, als ich auf dem Krimitisch nur wieder die langweilige blaue Version fand. Lustlos habe ich dann doch nochmal das Regal gescannt und tadaaaa, da war sie. Gleich 2x! Eine musste dann sofort mit. Jaja, ich weiß...das Cover ist doch egal, usw. Aber sie glänzt und glitzert so toll und das Buch war eh auf meiner Wunschliste. Warum dann nicht die schönere (übrigens preislich gleiche) Version kaufen?

Und dann ist da noch eins, was nicht auf dem Bild ist, weil es bei meiner Mama im Regal steht:

"Wo Elfen noch helfen" von Andrea Walter
Island war ja Gastland der Buchmesse. Und natürlich haben sich auf meiner Wunschliste auch ein paar isländische Autoren angesammelt. Aber um mich dem Land literarisch anzunähern, möchte ich auch hier mit einer deutschen Autorin anfangen, die ihre Erfahrungen schildert und mir so hoffentlich Island näher bringt. Beim Anlesen der ersten 2-3 Seiten waren sowohl meine Mom und ich begeistert und trauerten dem Buch auch noch das ganze Wochenende nach, weil wir beide es gern im Bus auf dem Rückweg schon gelesen hätten.

Freitag, 28. Oktober 2011

Themenlesen November 2011

Huch, der Oktober ist schon wieder fast um und ich weiß gar nicht, ob ich es überhaupt schaffen werde, mein erstes Themenbuch für diesen Monat zu beenden. Irgendwie verging die Zeit wie im Flug.

Und schon gibt es ein neues Thema für den nächsten Monat. Diesmal kommt es von buecherelfe auf Lovelybooks. Sie hat sich das Thema "Zeitangaben" ausgedacht, also alles, was einen Zeitpunkt, -raum, etc. beschreibt.

Trotz meines wieder gewachsenen SuB's von 28 habe ich diesmal keine fette Ausbeute, sondern nur zwei Bücher, die passen:

"The Year of the Flood" von Magaret Atwood
"One Moment, One Morning" von Elizabeth Gilbert

Beide sind schon recht lang Bewohner meines Bücherregals und haben es daher verdient, endlich an die Reihe zu kommen. Grob passt jedoch auch immer noch "Lycidas", das ja zumindest der Trilogie der "Uralten Metropole" angehört. Dieses werde ich nun endlich auch versuchen zu beenden. Da ich nicht weiß, wie es im November mit meiner Leselust aussieht und zu wieviel ich kommen werde, nehme ich mir auch erstmal nur vor, eines der beiden anderen zu lesen und eventuell "Lycidas" endlich zu beenden. Immerhin habe ich ja immer noch die Könige von Colorado vor mir, welches ich auch endlich lesen möchte


Mittwoch, 26. Oktober 2011

Flavia de Luce 02 - Mord ist kein Kinderspiel von Alan Bradley

Ich geb's ungern zu, aber wenn ich mir so die Rezensionen in den letzten Wochen anschaue, kann ich mich eigentlich nur schämen. Denn es gibt gar keine. Ich hab' noch nicht mal eine gute Entschuldigung parat. Irgendwie kam ich nicht so recht voran und dann habe ich auch noch Bücher unterbrochen, um andere anzufangen.

Auf gar keinen Fall aufschieben konnte ich dabei den zweiten Teil der Flavia de Luce-Reihe von Alan Bradley. Es war schon schlimm genug, dass ich mich zwinge, die Bücher nicht auf Englisch und nicht im gebundenen Format zu lesen. Ersteres, weil ich nunmal auf Deutsch damit angefangen habe, letzteres, weil ich mich sonst tot ärgere. Wenn ich die Wahl habe, greife ich immer zum Taschenbuch. Aber nun war es endlich soweit und ich konnte wieder Flavia und ihrer herrlichen britisch-trockenen Art folgen.

Zum Inhalt: Auch im zweiten Teil kommt es im beschaulichen englischen Dörfchen Bishop's Lacey zu einem grausamen Mord, mit dessen Aufklärung die kleine Polizeibehörde vor Ort überfordert scheint. Der Puppenspieler Rupert Porson wird quasi live vor seinem Publikum auf der Bühne ermordet und zunächst scheint niemand so richtig ein Motiv zu haben. Doch auch hier deckt Flavia wieder mit ihrem messerscharfen Verstand die Hintergründe auf.

Meine Meinung: Ich mag eigentlich solche platten Sprüche nicht, aber über die Flavia de Luce-Reihe kann sogar ich getrost sagen, dass sie mir ein Mordsvergnügen bereiten. Flavia ist herrlich trocken und nüchtern und stellenweise wirklich makaber. Besonders für ein noch nicht einmal elfjähriges Mädchen. Ihre Hobbies bestehen hauptsächlich aus Giftmischen und -mord. Überhaupt findet sie alles super, was mit Chemie zu tun hat - und das ist eigentlich alles. Wenn es dabei auch noch um Mord und sonstige Grausamkeiten geht, ist sie sofort dabei. Und das mit einem geradezu morbiden Interesse. Trotzdem schließt man sie gleich ins Herz, denn man erfährt auch immer etwas über die Hintergründe. Sie wohnt mit ihrem Vater - ein passionierter Philatelist - und ihren beiden Schwestern - zwei echte Zicken - auf Buckshaw, einem Anwesen in Bishop's Lacey, welches sie allerdings aufgrund der schwachen Finanzlage ihres Vaters ständig zu verlieren drohen. Ihre Mutter ist gestorben, als sie noch klein war, ihr Vater hat eigentlich nie Zeit für seine Kinder und ihre Schwestern sind sowieso der reine Horror und ziehen sie ständig damit auf, dass sie der Grund für den Tod ihrer Mutter war. Da ist es wohl kein Wunder, wenn ein Mädchen...naja, sagen wir mal etwas zynisch wird. Alan Bradley findet da allerdings genau den richtigen Mittelweg, sodass man Flavia als sehr liebenswert empfindet trotz ihrer seltsamen Hobbies, aber auch nicht in Mitleid für sie versinkt. Denn das hat sie eigentlich gar nicht nötig.

Aber nicht nur die kleine Protagonistin und ihre seltsame Familie bereiten einem hier Freude. Denn Bishop's Lacey hat eine ganze Menge recht skurriler Charaktere zu bieten, die alle ein Teil des Puzzles zu besitzen scheinen, welches Flavia langsam zusammenfügen muss, um auch diesen Fall zu lösen. Dabei fast es an einer Stelle einer der Polizeibeamten sehr gut zusammen. Als der Inspektor ihn fragt, warum er und seine Kollegen nicht zu diesem Schluss kamen, antwortet er: "Weil wir nicht Miss de Luce sind!" Denn Flavia versteht es wunderbar, sich in die Herzen ihrer Nachbarn und Bekannten zu reden und so erzählen sie ihr quasi nebenbei Dinge, die die kleine Detektivin bei der Aufklärung des Mordes sehr gut gebrauchen kann.

Insgesamt war mir im zweiten Teil der Vorspann einen Tick zu lang. Obwohl das Buch an sich mit 350 Seiten gar nicht so dick ist, dauerte es für mich schon sehr lang, bis überhaupt ein Mord geschah. Zwar könnte ich wahrscheinlich auch ein komplett ereignisloses Tagebuch von Flavia lesen und mich köstlich amüsieren, aber wenn man ein Buch dieser Reihe liest - besonders bei DEM Titel -, weiß man ja, dass es früher oder später einen Mord geben wird und dadurch wartet man natürlich schon fast ungeduldig darauf. Außerdem hätte ich mir gewünscht, dass man am Ende etwas mehr über das Schicksal von Nialla, Ruperts Gehilfin, erfährt. Die Aufklärung des Mordes an sich ist wieder richtig schön spannend und skurril. Natürlich wirkt es bei solchen Krimiserien immer etwas verwunderlich, was plötzlich so alles in so einem kleinen Dorf wie Bishop's Lacey vor sich geht. Gleich zwei Morde in so kurzer Zeit und die ganzen Zusammenhänge, die sich bei deren Aufklärungen ergeben, sind natürlich auch sehr große Zufälle. Aber von so etwas leben ja auch gerade englische Krimis. Klar könnte man hier die Handlung auch in größere Städte wie London, Manchester oder Birmingham verlegen. Aber dann gehen auch wieder so herrliche Charaktere wie Mrs Mullet, die geschwätzige Haushälterin der de Luces, oder Miss Cool, die ein Postamt mit Süßigkeitengeschäft betreibt, verloren. Solche britischen Originale findet man nämlich eigentlich nur noch in kleineren Städtchen. Auch zu Flavias Zeit schon, denn die Serie spielt sich kurz nach dem zweiten Weltkrieg ab, in diesem Fall 1950. In diesem Fall kann ich also wirklich nur sagen, dass diese Zufälle mir zwar auffallen, aber mich nicht stören.

Ich kann nur sagen, dass mich der zweite Teil, trotz ein paar Schwächen, genau so begeistert hat wie der erste. Jetzt kann ich es kaum erwarten, den nächsten in die Finger zu bekommen!

Bewertung:

Sonntag, 16. Oktober 2011

Buchmesse 2011

Gestern war es dann auch endlich soweit: Pünktlich um 7:30 Uhr ging es ab mit dem Bus der Mayerschen zur Buchmesse in Frankfurt. Das hieß für mich übrigens, dass mein Wecker um 5:00 Uhr klingelte. *gähn*

Vorab mal ein paar Worte zu der Veranstaltung der Reise, denn ich denke, bedingt durch den günstigen Preis könnte das den ein oder anderen aus Ruhrpott und Umgebung auch nächstes Jahr ansprechen. Ich werde mir überlegen, ob mir das gesparte Geld die Aktion nächstes Jahr noch einmal wert ist oder ob ich dann lieber gleich selbst mit dem Auto anreise. Die Anreise und auch die Organisation vor Ort war nämlich so chaotisch, dass es richtig stressig wurde. Die Reiseleitung wurde von einer Dame durchgeführt, die komplett überfordert schien und anscheinend gar keinen Plan von irgendetwas hatte. Ihr fehlten nötige Details wie Adressen, Ansprechpartner, etc. und sie schien sich auch vorab nicht vorbereitet zu haben. So wollte sie uns vorab ein paar Tipps geben, wo wir was finden konnten, hatte aber anscheinend vorher nicht einen Blick auf den Hallenplan geworfen. Und so stotterte sie sich durch die Ansage und gab uns letztendlich nur die Infos, die wir auf dem Plan auch selbst hätten lesen können. Der Busfahrer...ja, sicherlich 30 Jahre in dem Job hatten ihn anscheinend trotzdem noch nie nach Frankfurt und erst recht nicht zur Messe verschlagen und so fuhr er zwar mehrfach am Messegelände vorbei, konnte aber nicht den Busparkplatz finden. Nachdem wir dank mit Sicherheit falsch eingestelltem Navi durch mehrere kleine Straßen geschleift waren und letztendlich den Fahrer eines Sightseeingbusses verzweifelt um Hilfe gebeten hatten, warf er uns schließlich in der Nähe des Eingangs mit etwa einer Stunde Verspätung raus und wir gingen zu Fuß zur Messe. Für 11 Uhr war ein Termin mit einem Herrn vom KiWi-Verlag geplant, dass wir verpasst hatten. Wir kapselten uns dann auch ziemlich schnell von der Gruppe ab. Zwar erfuhren wir später, dass der Termin doch noch stattfand, aber es muss so enttäuschend gewesen sein, dass wir wohl nichts verpasst haben. Bei der Rückfahrt verlor die Reiseleitung dann noch den Überblick über Teilnehmerzahl und Anwesenheit und so war auch die Abfahrt verspätet und chaotisch. Unschön!

Die Messe an sich war aber wirklich toll. Wenn auch der sinnlose Verkaufsverbot am Samstag enttäuschend war. So glühte wenigstens keine Kreditkarte und wir mussten nicht kiloweise Bücher schleppen. Dafür wuchs meine Wunschliste ganz schön. Die Stände der großen Verlage waren zum Teil auch richtig super gestaltet und man hatte das Gefühl, durch eine gemütliche Buchhandlung zu stöbern. Etwas doof fand ich solche Stände, bei denen die Sitzmöglichkeiten die Regale verstellten. So konnte ich einige Bücher nicht anlesen, weil ich irgendwann keine Lust mehr hatte, lesende Leute zu verscheuchen oder darum zu bitten, mir ein Buch über mehrere Köpfe hinweg zu reichen. Naja, Titel gemerkt und dann später bei Amazon recherchieren.

Wirklich geärgert hat mich das Verkaufsverbot bei "Schneewittchen muss sterben" von Nele Neuhaus. Davon hatten sie eine Goldedition mit goldenen Seiten und Cover. Das hätte ich so gern mitgenommen! Aber beim Scan des Barcodes fand Amazon nur die normale Version. Jetzt hoffe ich, dass ich die goldene Ausgabe später in der Mayerschen oder bei Thalia finde.

Etwas enttäuscht war ich auch von mir selbst, weil ich es glatt vergessen habe, die Islandausstellung zu besuchen. Darauf hatte ich mich so gefreut und es dann doch vergessen. Hauptsächlich deshalb, weil diese in dem Audiforum in der Mitte stattfand und nicht in der Halle. So gingen wir von Halle zu Halle und hatten immer im Hinterkopf, dass wir noch "nach Island" müssen und haben es dann doch vergessen. Einmal waren wir auf dem Weg dahin, gingen durch eine Tür, über der auch das Banner mit der Islandausstellung hing, fanden uns dann aber in der Mangaecke wieder. Wir wollten schon wieder gehen, aber dann war es doch so faszinierend, die ganzen Kostüme und Accessoires und die verkleideten Kids zu sehen, dass wir uns doch noch umschauten und darüber schon wieder Island vergaßen. Nächstes Jahr darf mir das aber nicht passieren. Neuseeland interessiert mich jetzt wirklich, wirklich, wirklich!

Insgesamt hat es sich also wirklich gelohnt und für "mein erstes Mal" war es auch gar nicht mal sooo chaotisch. Für nächstes Jahr muss ich mir nur merken, dass ich nach Ausstellern und nicht Veranstaltungen gehe. Die finden eh häufig anders als geplant statt und man weiß eh nie, was man zu erwarten hat und dann kann man besser die Aussteller abklappern und schauen, was es da gerade Schönes gibt.

Mittwoch, 28. September 2011

Pottermore Potions Tipp

Der ein oder andere, der sich auf meinen Blog verirrt, ist vielleicht auch schon an der Beta von Pottermore verzweifelt, weil man momentan eigentlich nur von einem Ladebildschirm zum nächsten weitergereicht wird. Als Europäer hat man mittags noch die besten Chancen, bevor die amerikanischen Nutzer sich wieder draufstürzen.

Beschweren darf man sich eigentlich nicht, denn es ist ja nunmal eine Closed Beta, bei welcher alles huckelig sein muss, da die Betreiber quasi noch daran arbeiten. Wenn ich noch während der Bauphase in mein neues Haus zieh, darf ich mich ja auch nicht über ständiges Hämmern und Sägen beschweren.

Ärgerlich ist es aber trotzdem, wenn einem ständig die Zaubertränke verderben, weil man nach der meist ca. einstündigen Wartezeit nicht mehr auf die Seite zurückkommt. Das ist mir jetzt so oft passiert, dass ich es einige Tage gar nicht erst probiert habe. Aber heute habe ich dann eine gute Möglichkeit gefunden, dieses Ärgernis zu umgehen: Einfach den Tab / das Fenster offen lassen und auch die Seite nicht verlassen, während der Timer läuft. Sobald man den ersten Teil des Brauprozesses abgeschlossen hat, erscheint ja der Timer und die Prozentanzeige. Diese Seite muss man einfach offen lassen, danach kann man - jedenfalls bei meinen Versuchen - immer diesen Trank fertigstellen. Unter Umständen bekommt man danach zwar wieder eine Fehlermeldung, wenn man nach Fertigstellung eine andere Seite von Pottermore aufrufen möchte, aber dieser Trank (samt Zutaten) geht einem nicht verloren. Das ist ja immerhin schonmal was.

Ansonsten müssen wir uns wohl alle noch in Geduld üben. :)

Dienstag, 27. September 2011

Themenlesen Oktober 2011

Man, man, man...Urlaub tut mir echt nicht gut! Ich hinke da bei einigen Sachen hinterher. Nicht nur, dass ich weniger zum lesen kommt, als ich gerne würde, sondern jetzt habe ich auch das Posting zum Thema für Oktober verpasst!

Vor ein paar Tagen bereits hat Caro88 wie immer bei Lovelybooks das neue Thema verkündet: Diesmal müssen die Bücher quasi mit sich selbst zu tun haben, denn das Thema lautet "Bücher". Dabei sind sowohl welche auf dem Cover, als auch im Titel oder thematisch in der Geschichte erlaubt.

Das Thema finde ich zwar sehr schön und naheliegend, jedoch habe ich nur zwei Bücher, die diesmal zum Thema passen:

"Inkspell" von Cornelia Funke
"The Angel's Game" von Carlos Ruiz Zafón

Bei letzterem ahne ich auch natürlich nur, dass es passt, anhand der Beschreibung. Ersteres könnte dafür wieder nicht passender sein, denn kein Charakter der Tintenherz-Trilogie ist wohl so wichtig wie die Bücher in dieser Geschichte.

Dass es diesmal so wenige sind, ist aber auch gar nicht sooo schlimm, denn nächsten Monat hab ich schon so 2-3 andere Bücher, die ich gern lesen möchte. Vielleicht lese ich auch zum Thema sogar nur "Inkspell". Ein Glück, dass ich die Arbeit nächste Woche auch gleich wieder mit der Spätschicht beginne. Ich hoffe, ich komm da schonmal ganz gut voran.

...und nebenbei wollte ich nur mal erwähnt haben, dass es wahnsinnig schwer ist, etwas zu schreiben, wenn eine Katze verlangt, auf den Schoß zu dürfen!

Samstag, 24. September 2011

Neue Bücher #4: Gesündigt!

Trotz Buchkauffrei habe ich mich heute nicht zügeln können. Allerdings ist es halb so schlimm, wie es auf dem Bild aussieht. Denn nur eins habe ich gekauft, was ja nach drei gelesenen Büchern auch okay ist. Das andere befand sich zwar ewig auf meiner Wunschliste, wurde aber von meiner Mutter so gut wie ohne Zureden von mir gekauft. Da ich es auch lesen möchte, wandert es natürlich auch mit auf meinen SuB, ist ja quasi auch ein Haushalt hier, aber es ist halt nicht "meins" und auch nicht bei mir, also zählt das für mich.


Von mir gekauft wurde "Matched" von Ally Condie. Das Buch befindet sich schon sehr lange auf meiner Wunschliste. Es gehört zu einer Reihe von Büchern, welche ich entweder unbedingt auf Englisch lesen möchte oder welche ich deshalb in der Originalversion kaufe, weil es sie da schon als Taschenbuch gibt. Gerade im Bereich Jugendbücher habe ich da aber selten Glück, dass ich sie mal im Laden finde. Da ich heute in der großen, wunderbaren Mayerschen in Essen war - eigentlich nur wegen Starbucks - und es da durch Zufall gesehen habe, habe ich dann doch trotz Buchkauffrei zugeschlagen.

Das sowohl von mir als auch meiner Mom als kaufwürdig befundene Buch ist "Das verbotene Zimmer" von Sam Hayes. Ich weiß gar nicht mehr, wie und wann ich davon erfahren habe. Ich glaube, es war irgendwann mal eine Empfehlung von Amazon? Jedenfalls haben wir es heute gesehen und finden die Idee beide spannend. Das Probelesen bei einer Tasse Kaffee verlief auch gut...da schlug Muttern zu! :)

Da ich ja sowieso die offizielle Anmeldung für das Projekt verpasst habe, werde ich es auch für mich etwas erweitern. Auch, um die heutige kleine Schwäche wieder etwas auszugleichen. Deshalb werde ich bis zur Frankfurter Buchmesse versuchen, stark zu bleiben. Das müsste zu machen sein, zumal ich dann ja sicher zuschlagen werde.

Donnerstag, 22. September 2011

Angebissen von Martina Paura




Zum Inhalt: Es ist schon ein Kreuz mit den Menschen. Von Gott als Höhepunkt seiner Schöpfung gedacht entpuppt sich Adam recht schnell als fehlerhaftes Modell. Doch auch Eva, die Gott kurz darauf zu Adams Unterstützung sendet, ist alles andere als perfekt. Und die beiden finden sich gegenseitig auch nicht gerade prickelnd. Und dann ist da auch noch Luzifer, der Gott den Spaß an seinen schönen neuen Spielzeugen auch gleich so richtig verderben möchte.

Meine Meinung: Die Schöpfungsgeschichte mal ganz anders erzählt...und doch so, wie sie schon immer war. Ich bin ja nun alles andere als religiös und die Bibel ist für mich auch eher eine Art Science Fiction Lektüre in langweiliger uralter Sprache. Martina Paura hat hier die Geschichte von Adam und Eva einmal komplett aufgerollt und aus heutiger Sicht in eine unendlich lustige Sprache gepackt. Denn nicht nur die körperlichen Unterschiede und die klassischen Rollenverteilungen nahmen bei den beiden schon ihren Anfang. In "Angebissen" lernen wir auch gleich, woher Frauen ihren Dekowahn und ihre Modemanie haben und warum Männer so gerne dem Größenwahnsinn verfallen.

Trotz vieler Clichés wird das nicht albern und artet in keiner der typischen Mann-Frau-Geschichten aus, bei denen es nur Schwarzweiß-Malerei gibt. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie erzählt Frau Paura, was die beiden so im Paradies erleben, wie sie sich miteinander arrangieren und wie Luzifer versucht, Gottes schöne Pläne zu durchkreuzen.

Ich fand den Wortwitz der Autorin einfach klasse. Besonders bei Adam kommen so viele witzige Situationen auf, dass ich an vielen Stellen laut lachen musste. Noch bevor Eva überhaupt auf der Bildfläche erscheint, legt er sich mehrfach mit Gott an und will so gar nicht das machen, was dieser für ihn geplant hat. Warum soll er denn die blöden Aufgaben von Gott erfüllen? Wieso sollte er diesen einen Namen für ihn aussuchen lassen, wenn er das selbst viel besser kann? Und was will eigentlich dieser arrogante Erzengel Gabriel ständig von ihm? Und dann kommt auch noch diese seltsam deformierte Eva in sein Leben und er muss sich um sie kümmern, da sie allein ja anscheinend so gar nicht zurecht käme. Gut ist dabei auch, dass die verschiedenen Teile des Buches aus der Sicht von Adam, Eva und Gott geschrieben sind, so kann man viele Situationen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten, was einerseits für lustige Momente, andererseits aber auch dafür sorgt, dass man sich gedanklich auf keine Seite schlagen kann. Wobei ich die aus Gottes Sicht geschriebenen Teile stellenweise schon fast wieder etwas zu ernst und zu philosophisch fand. Zur Geschichte an sich mag das gepasst haben, zum sonstigen Schreibstil leider nicht.

Trotz den Schwächen: Ich war begeistert, obwohl ich anfangs skeptisch war. Daher würde ich das Buch auch absolut jedem empfehlen, der mal wieder so richtig lachen möchte.

Bewertung: