Samstag, 11. Juni 2011

Notes From a Small Island von Bill Bryson


Vorab sollte ich gleich erwähnen, dass ich ein riesiger Fan von Bill Bryson bin. Irgendwann 2006 habe ich mal "A Short History of Nearly Everything" in einer Buchhandlung gesehen und fand den Ansatz, langweilige Fakten aus sämtlichen Bereichen des Lebens, z.B. Naturwissenschaften, auf interessante Weise darzustellen. Es war zwar ein dicker Wälzer, aber da ich zu der Zeit einen langweiligen Job in einem Call Center mit viel Leerlauf hatte, habe ich mich doch schnell durchgearbeitet. Außerdem war es super, wie interessant Bryson alles beschrieben hatte und so sind auch noch einige Sachen hängen geblieben, die ich mir in der Schule nie merken konnte. Daraufhin habe ich auch seine Shakespeare-Biografie und seine ersten Reiseromane, "The Lost Continent" und "Neiter Here Nor There" gelesen in welchen er seine Roadtrips durch die USA und Europa beschreibt. Von allen war ich sofort begeistert und habe daher schon lange beschlossen, nach und nach alle Bücher von ihm zu lesen.

Daher folgte Anfang des Jahres nun "Notes From a Small Island".

Lange Zeit hatte der ursprünglich aus Iowa stammende Bill Bryson in England gewohnt. Als es Zeit wurde, wieder in sein Heimatland zurückzukehren, machte er sich noch einmal auf für einen letzten Roadtrip quer über die britische Insel. Dabei beschreibt er in seiner typischen Manier wieder die lustigen, seltsamen und oft beeindruckenden Dinge die ihm auf seiner Reise so passieren. Auch bemüht er sich immer, die Orte und deren Atmosphäre festzuhalten, wie es die meisten Reisebücher nicht schaffen.

Eigentlich bin ich auch ein sehr großer Fan von England. Mindestens einmal im Jahr bin ich selbst in London und Umgebung unterwegs und habe auch bereits mehrere Roadtrips in den Norden hinter mir, welche denen von Bryson ähneln. Daher weiß ich allerdings auch, wie schwierig es ist wirklich interessante Unterschiede zu finden, welche man in solch einem Buch beschreiben könnte. Schaut man sich seine vorherigen Bücher an, beschreibt er Reisen durch Länder / Kontinente, deren Regionen sowohl landschaftlich als auch vom Schlag der Menschen hier sehr unterschiedlich sind. Darauf lassen sich nicht nur seine Pointen sehr gut aufbauen, sondern es sorgt auch für abwechslungsreichen Lesestoff. Bei "Notes From a Small Island" wird schnell klar, dass Bryson seine liebe Mühe gehabt haben wird solche interessanten Infos und Details zu finden und diese möglichst schön zu beschreiben. Natürlich finden sich auch hier immer wieder tolle skurille Persönlichkeiten wieder, welchen er begegnet, wie etwa gleich zu Beginn die Betreiberin des kleinen Bed & Breakfast Hotels, in welchem er am Anfang seiner Reise in Dover eincheckt und welches strenge Verhaltensregeln vorweist.

Dennoch wiederholt sich in diesem Buch vieles. Daraus kann man aber Bryson gar keinen Vorwurf machen, denn so ist England nunmal. Auch auf meinen Reisen habe ich oft das Gefühl, dass ich die ein oder andere Stadt doch schonmal woanders gesehen habe...oder nicht? Und so besteht ein großer Teil des Buches daraus, dass Bryson sich über die furchtbare moderne Architektur des Landes aufregt. Aber auch das ist nunmal England. Die Engländer lieben zwar ihre Tradition, aber sie lieben auch das Moderne und so finden sich da halt an jeder Ecke neue Malls, deren Glasfronten in der Sonne glitzern oder futuristische Bürogebäude. Daher scheint es oft so, dass diese Tatsache nur so von ihm breit getreten wird, weil es sonst nichts zu berichten gäbe.

Eigentlich schade, aber es hätte mich auch gewundert, wenn es anders gewesen wäre. Dennoch ist es, ohne Brysons eigenes Verschulden, sein von mir bisher gelesenes schwächstes Buch.


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