Mittwoch, 14. September 2011

Totenbraut von Nina Blazon


Zum Inhalt: Jasna ist noch nicht einmal sechzehn Jahre alt, als ihr Vater sie an Jovan verkauft, der sie mit auf sein Gut nimmt, um sie mit seinem Sohn, Danilo, zu verheiraten. Fernab von ihrerm Heimatdorf und ihren Schwestern muss Jasna feststellen, dass ihr Bräutigam genau so wenig von der Hochzeit begeistert ist wie sie und, schlimmer noch, dass ihre neue Hausgemeinschaft und deren Gutshof alles andere als beliebt ist bei den Dorfbewohnern. Aus irgendeinem Grund hassen und fürchten sie Jasnas Schwiegervater und dessen Familie. Als dann auch noch schreckliche Dinge im Dorf und auf dem Gut geschehen, überschlagen sich die Ereignisse und Jasna erfährt eine schlimme Wahrheit nach der anderen.

Meine Meinung: Ich denke, es ist kein Spoiler, wenn ich verrate, dass es sich hierbei um einen Vampirroman handelt. Wie auch ich, werden viele ihn in der Buchladen im Vampir-Bereich im Horrorregal finden. Auch der Name und die Aufmachung lässt den Leser gleich erahnen, worum es sich handelt und es bilden sich Vorurteile. Dabei muss ich zugeben, dass die vielen Ableger und Kopien der Twilight-Reihe mich dazu gebracht haben, dem Genre mit gemischten Gefühlen gegenüberzustehen. Zu oft werden die typischen Clichés von dem gutaussehenden Vampir in einer eigentlich klassischen Liebesgeschichte mit leichtem Fantasy-Touch verwurstet, frei nach dem Motto "Never change a running system". Daher war ich umso positiver überrascht, dass "Totenbraut" ganz anders ist.

Natürlich erfindet auch hier Frau Blazon nicht das Rad neu. Aber sie bedient sich eher an der Wirklichkeit und dem, was vor etlichen Jahren überhaupt erst zum Mythos Vampir geführt hat. Sie setzt sich in der Geschichte sowohl mit altbekannten Vorkomnissen wie das Trinken von Blut, aber auch mit dem damals als eine Art Wissenschaft angesehenen Aberglauben auseinander. Dabei ist besonders schön, dass sie sich an lokalen Bräuchen orientiert, viel auf die örtlichen Gegebenheiten und Sitten eingeht. Die Hauptgeschichte spielt in Serbien und auch alle Nebenhandlungen beziehen sich auf den osteuropäischen Bereich bis hin zur Türkei. Sowohl die Glaubenskonflikte, als auch unterschiedliche Bräuche, um "das Böse" abzuwehren spielen somit eine Rolle. Dabei habe ich so ganz nebenbei auch etwas gelernt.

Anfangs geht es sehr ruhig zu uns man spärt förmlich die Verzweiflun, als Jasna so plötzlich erfährt, dass sie ihr Heim verlassen muss. Man kann auch gut nachvollziehen, wie allein sie sich fühlt, als sie merkt, dass sie nirgends so richtig willkommen ist. Gegen Ende wurde mir die Geschichte dann noch etwas zu turbulent, es passiert sehr viel auf einmal und man verliert leicht den roten Faden, der einen als Haupthandlungsstrang durch die Geschichte führen sollte. Was ist wahr, was bildet Jasna sich ein und was ist schließlich die Konsequenz? Schön fand ich hingegen, dass die Autorin dem Leser immer wieder einen Hinweis wie einen Brocken hinwirft, an welchem man glaubt, den weiteren Verlauf der Geschichte erkennen zu können. Und dann kommt alles doch ganz anders. Das Ende war meiner Meinung nach zwar immer noch vorhersehbar, aber durch die vielen Wirrungen der Geschichte doch wieder überraschend.

Sprachlich fand ich "Totenbraut" schön flüssig zu lesen, aber stellenweise etwas holprig. Teils lag das daran, dass die Autorin zwischen recht moderner Sprache und der Zeit der Geschichte angemessenen Redewendungen wechselt. Aber es hat auch damit zu tun, dass viele Worte aus dem slawischen übernommen werden und deshalb zumindest für mich selbst im Stillen holprig zu lesen sind. Letzteres finde ich aber auch sehr schön, des es gibt der Geschichte eine authentische Atmosphäre. Schön ist hier auch, dass es am Anfang eine kleine Einführung in die Aussprache einzelner Buchstaben und Worte gibt.

Am Ende hat die Autorin auch noch ein paar Seiten mit Informationen zum Mythos Vampir eingefügt. Diese beinhalten zwar für mich nichts Neues, sind aber doch interessant und im Zusammenhang zu dem Roman schön zu lesen.

Insgesamt hat mich "Totenbraut" sehr positiv überrascht und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Nur die Verwirrung am Ende sorgte für einen Punktabzug. Jedem Fan des Genres würde ich das Buch sehr ans Herz legen.

Bewertung:

1 Kommentar:

  1. Ich hab 'nen Anleser zu diesem Buch und fands total interessant, hab mich aber nie getraut es zu kaufen. Obwohl ich "Faunblut" von Nina Blazon schon gerne mochte. Ich mag ihren Schreibstil sehr.

    Shanee
    www.soul-rebell.de

    P.S. Schade, dass man bei dir nicht mit Name und URL posten kann.

    AntwortenLöschen

Du willst mir einen Kommentar hinterlassen? Super, darüber freue ich mich sehr!

Kritik und Anregungen sind genauso willkommen wie Lob und liebe Grüße. Aber bitte bleib dabei immer höflich, auch meinen anderen Lesern gegenüber. Kommentare, die mich oder andere beleidigen, rassistisch oder sexistisch sind, werden nicht freigeschaltet.

Bitte hab Verständnis dafür, dass ich alle Kommentare manuell freischalte, weil ich auch nicht temporär Spam oder Flaming auf meinem Blog haben möchte.