Montag, 2. Januar 2012

Extrem laut und unglaublich nah von Jonathan Safran Foer

Zum Inhalt: Oskar ist anders als andere Kinder, ja, sogar anders als jeder Mensch, den er kennt. Sein Held ist Stephen Hawking, seine Hobbies beinhalten das Korrekturlesen der Tageszeitung und wenn er etwas nicht nachvollziehen kann, bekommt er Bleifüsse. Doch das alles verliert an Bedeutung, als sein Vater bei dem Anschlag auf das World Trade Center ums Leben kommt. Dieser Umstand allein wäre ja schon schlimm genug, aber da gibt es auch noch so viele Umstände, die Oskar nicht versteht. Was hat sein Vater an diesem Tag dort gemacht? Warum kam er nicht rechtzeitig raus? Und vor allem: WIE ist er gestorben? Es macht Oskar wahnsinnig, dass er das nicht weiß und dass er der Einzige zu sein scheint, der sich diese Fragen stellt. Und so macht er sich auf, um Antworten darauf zu finden. Stattdessen findet er jedoch Dinge über seine Familie heraus, von denen er vorher gar nicht wusste, dass es sie geben könnte.

Meine Meinung: Eigentlich ist es seltsam, dass dieses Buch mir so sehr gefällt. Besteht es doch eigentlich aus immer mehr Fragen, die es aufwirft und gibt nur wenige Antworten. Zudem ist es ein ziemliches Durcheinander an Blickwinkeln und Erzählstilen, mal im fließenden Text, mal als Briefform, mal als Tagebucheintrag und es gibt jede Menge Zeitsprünge. Aber der Erzählstil des Autors ist einfach so toll, dass einen das zwar verwirrt, aber nicht weiter stört.Man kann Oskars Gedankengänge wenn schon nicht verstehen, dann doch zumindest nachvollziehen.

Der Anschlag auf das World Trade Center ist schon ziemlich harter Tobak als Thema für ein Buch, doch es wäre falsch, wenn man "Extrem laut..." darauf beschränken würde. Es geht eigentlich gar nicht so sehr um den Anschlag selbst, man erfährt auch keine Hintergründe und es besteht nicht aus Erzählungen Betroffener. Dass dies überhaupt als Anlass genutzt wurde, liegt meiner Meinung nach eher daran, dass der Autor verdeutlichen wollte, dass Oskar - wie auch der Rest der Welt - eigentlich jede Minute dieses schlimmen Tages mitverfolgen konnte, und dass er doch nicht weiß, was genau mit seinem Vater passiert ist. Und dass es eben genau dieser Umstand, dieser Mangel an Details, ist, der ihn dabei besonders verstört.

Zudem besteht das Buch auch noch aus der Familiengeschichte, welche sich mehr und mehr zeigt. Denn der schreckliche Tod von Thomas Schell ist nicht der einzige schwere Schicksalsschlag, der die Familie erschüttert. Ich möchte hier nicht zu viel darüber verraten, da ich niemandem die Überraschung verderben möchte. Aber auch die Geschichte der anderen Familienmitglieder wird nach und nach erzählt und auch hier kann man sich auf einiges gefasst machen.

Ich war wirklich begeistert von dem Buch und weiß nun, warum Jonathan Safran Foer so hoch gelobt wird. Der Film hierzu kommt ja auch bald in die Kinos, aber ich kann nur jedem raten, vorher noch das Buch zu lesen. Ich werde mir den Film zwar auch ansehen, kann mir aber nicht vorstellen, dass er die Geschichte so wundervoll erzählt wie der Autor.

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