Dienstag, 6. Dezember 2011

Forbidden von Tabitha Suzuma


Zum Inhalt: Lochan liebt Maya und Maya liebt Lochan. Das Problem ist: Sie sind Geschwister. Doch damit nicht genug. Aufgrund der ständigen Abwesenheit ihrer alkoholkranken Mutter sind sie auch noch für ihre drei jüngeren Geschwister verantwortlich. Dazu haben beide auch noch ihre eigenen Probleme, besonders Lochan, der mit einer ganzen Reihe psychischer Probleme zu kämpfen scheint.

Meine Meinung: Wow, das war mal harter Tobak! Besonders deshalb, weil man bei einem Jugendbuch gar nicht mit einer solchen Wucht von Drama rechnet. Ich bin auch eigentlich nicht der Meinung, dass es sich hiermit um geeignetes Material für jüngere Leser eignet. Das steht auch auf dem Buch und trotzdem stand es in der Jugendbuchabteilung, also geht man wohl davon aus, dass es zumindest ab 16 gelesen werden kann. Meiner Meinung nach handelt es aber von einigen Dingen, mit denen auch Jugendliche in den Alter (Gott sei Dank) in der Regel noch nichts anfangen können.

Dabei ist das, was man laut Klappentext hier als Hauptthema vermutet, eigentlich nur die Spitze des Eisberges. Die Geschwisterliebe an sich und deren Beschreibung - auch die intimeren Szenen - habe ich hier gar nicht so skandalös empfunden und durchaus auch für junge Leser anschaulich beschrieben. Man merkt auch, wie die Zuneigung zueinander Maya und Lochan belastet, wie sie sie aber doch als eine Art kleinen Sonnenstrahl in ihrem sonst eher trüben Leben sehen. Dadurch entwickelt sich natürlich ein Zwiespalt für die beiden, in welchem sie sich gefangen sehen zwischen der Moral und dem Wunsch, beieinander zu sein.

Doch wie gesagt, das ist eigentlich nur ein kleiner Teil des Buches. Eigentlich geht es zu großen Teilen um Lochan und dessen Probleme. Er ist eine sehr komplizierte Persönlichkeit, kämpft mit Depressionen und einer Art Phobie vor der Interaktion mit anderen Menschen. Eigentlich ist er nur zu Hause bei seinen Geschwistern er selbst. Hier versucht Tabitha Suzuma immer wieder, die Gefühle und Gedankengänge zu beschreiben, was teilweise in seitenlangen sehr komplexen inneren Monologen endet, die für Außenstehende nur schwer nachvollziehen sind. Obwohl mich psychische Krankheiten als Thema interessieren, musste auch ich hier oft passen und habe große Passagen überflogen. Zumal sie oft Wiederholungen beinhalteten. Das Buch ist in Kapitel unterteilt, welche abwechselnd aus Lochans und aus Mayas Sicht geschrieben sind. So beschreibt Lochan häufig Dinge aus seiner Sicht, welche Maya bereits beschrieben hat. Und da seine Gedankengänge weitaus komplexer sind, muss ich zugeben, dass ich beim Lesen oft gedanklich abgedriftet bin. Ja, manchmal war ich sogar wütend auf ihn, weil er so irrational ist und mich damit langweilte.

Die Stellen hingegen, die die Beziehung der beiden und das Zusammenleben mit ihren Geschwistern beschreiben, fand ich wirklich gut und spannend. Hier wollte ich auch immer wissen, wie es weiter geht und konnte viele Gefühle und Reaktionen gut nachvollziehen. Die Wut auf den rebellischen Teenie-Bruder Kit z.B. kann ich sehr gut verstehen, genauso die Schuldgefühle, die die beiden haben, wenn sie für die kleine Schwester Willa nicht genug Zeit haben, obwohl das eigentlich gar nicht ihre Aufgabe sein sollte.

Insgesamt hätte ich mir gewünscht, dass Frau Suzuma nicht so viele komplexe Themen in einem Buch verarbeitet. Das Thema Geschwisterliebe an sich wirft schon so viele Probleme und Fragen auf, dass es gereicht hätte, ebenso tun es psychische Probleme. Gerade bei einem Jugendbuch frage ich mich, ob es nötig ist, gleich alle auf einmal zu behandeln.

Bewertung: 

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