Montag, 19. Dezember 2011

Santaland Diaries von David Sedaris

Zum Inhalt: In einer Reihe von Kurzgeschichten erheitert David Sedaris den Leser mit dem allgemeinen Wahnsinn, der sich in der Vorweihnachtszeit so ergibt. Teils überspitzt, teils komplett aus dem Leben gegriffen beschreibt er das, was das "Fest der Liebe" für die meisten Leute eben so ausmacht: Konsumwahn und Familienkrach.


Meine Meinung: David Sedaris hat für mich immer schon ziemlich genau ins Schwarze getroffen, was seine Beschreibung vom täglichen Leben angeht. Die von mir bisher gelesenen Bücher waren alle eher autobiographisch. "Santaland Diaries" hingegen scheint mir zumindest teilweise pure Fiktion zu sein. Was die Sache aber wiederum nicht schlechter macht. Besonders die erste Geschichte mit dem Nebenjob als Weihnachtself in New York hat mich doch einige Male zum lachen gebracht. Sedaris beschreibt hier ziemlich genau den Wahnsinn, den man im Einzelhandel um die Zeit erlebt. Natürlich wirkt auch hier wieder vieles überspitzt, aber wenn ich mir anschaue, was momentan so in den Geschäften los ist, kann ich mir auch gut vorstellen, dass es in Amerika, und gerade in New York, doch der Wahrheit entspricht.


Dass ich für das Buch trotzdem nur drei Kittens vergeben kann, liegt eigentlich auch nur an zwei Sachen: Zunächst einmal klappt das mit mir und (zusammenhanglosen) Kurzgeschichten einfach nicht so. Ich versuche es immer wieder, gerade bei Autoren, die ich liebe, aber ich komme da einfach nicht rein. Da kann zwar das Buch nichts für, aber dennoch kann ich natürlich nur so bewerten, wie es mir gefallen hat. Zum anderen fehlte mir einfach an vielen Stellen eine versöhnliche Note. So übel ist Weihnachten ja auch nicht. Wenn man erstmal den Stress hinter sich hat, gibt es ja auch viele schöne Momente in der Vorweihnachtszeit und beim Fest selbst. Das wird hier kaum zur Sprache gebracht. Ich bin es von David Sedaris eigentlich gewohnt, dass es diese schlussendliche "Versöhnung" ja doch irgendwie gibt. Gerade für mich als Teilzeit-Grinch wäre das hier auch wünschenswert gewesen. Denn auch ich gehöre zu denen, die beim ersten "Last Christmas" im August erstmal die Augen verdrehen und die momentan eher zähneknirschend durch die Läden stapfen. Aber ich kann auch spontan eine mehrseitige Liste der Sachen erstellen, die mir an der Vorweihnachtszeit gefallen und auf die ich mich jedes Jahr aufs neue freue. Stattdessen ist es sogar so, dass die zweite Geschichte komplett am Thema vorbei zu gehen scheint. Der darin beschriebene Brief ist zwar lustig geschrieben, hätte jetzt aber nicht unbedingt auf Weihnachten bezogen sein müssen. Sehr schade. Vielleicht hätte sich David Sedaris eher einen Gefallen getan, wenn er bei dem Thema Weihnachten doch wieder auf (mehr) wahre Begebenheiten aus seinem eigenen Leben zurückgegriffen hätte.

Daher gibt es für "Santaland Diaries" von mir eben leider nur eine mittelmäßige Bewertung.


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